Wahrig Herkunftswörterbuch
Zensur
Mit dem Wort Zins verwandt ist die Zensur, mit der man Schüler bewertet, und zwar über die gemeinsame
lat.
Wurzel censere „schätzen“. Zum Verb censere wurde das Substantiv censura „Prüfung, Begutachtung, Kritik“ gebildet, das im 15. oder 16. Jahrhundert ins Deutsche übernommen wurde – jedoch nicht im Sinne der heute vorherrschenden Bedeutung „Schulnote“, sondern in einer anderen wichtigen Bedeutung, die bis heute aktuell ist, nämlich „staatliche Kontrolle von (gedruckten) Meinungsäußerungen“ bzw. „Stelle, die Druckschriften überprüft“. Monarchien, aber auch die Kirche, sahen die Zensur als unverzichtbares Instrument der Kontrolle von Kommunikation an, das zur Aufrechterhaltung der Ordnung diente. Aber auch die Republiken, die im Gefolge der Französischen Revolution entstanden, sowie alle anderen Staatsformen setzten und setzen die Zensur ein, um die Vielfalt an Texten und Bildern nach ihrem Wunsch zu lenken – nur taucht das Wort in diesem Sinne heute kaum noch offiziell auf, da es durch die rigide Zensur in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts ein negatives Image bekommen hat. Dementsprechend ist das Wort vom Zensor, dem Schriftenprüfer, heute weitgehend verschwunden und fast schon zu einem Schimpfwort geworden. Die Bedeutung der „Schulnote“ erhielt das Wort Zensur erst wesentlich später, nämlich im 19. Jahrhundert. Die Etymologie hat einen Trost für diejenigen parat, die schlechte Zensuren nach Hause bringen und sich dabei ungerecht beurteilt fühlen – die Herkunft vom Wort censere zeigt, dass das Zensieren eigentlich nur eine Schätzung darstellt.Wissenschaft
Mythos Varusschlacht
Wie kaum ein anderes historisches Ereignis hat die Varusschlacht den deutschen Nationalismus beflügelt. Und selten wurde in den letzten 500 Jahren ein historischer Ort so sehnsüchtig gesucht wie dieses legendäre Schlachtfeld. Am Ende hat ein metallurgischer Fingerabdruck Gewissheit gebracht. von ALEXANDRA BLOCH-PFISTER Die...
Wissenschaft
Ozonbelastung verringert Kohlenstoffbindung
Was uns an heißen Sonnentagen belastet, macht offenbar auch tropischen Bäumen schwer zu schaffen: Bodennahes Ozon, das sich durch Luftverschmutzung bildet, schränkt das Wachstum der Tropenwälder deutlich ein, geht aus einer Studie hervor. Den Hochrechnungen zufolge könnte anthropogene Ozonbelastung zu einer um 17 Prozent...
Weitere Artikel aus dem Kalender
Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek
Weitere Lexikon Artikel
Weitere Artikel aus den Daten der Weltgeschichte
Mehr Artikel zu diesem Thema
Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch
Weitere Artikel auf wissenschaft.de
Wie Tee sein Aroma erhält
Ein See im Stresstest
»Die Physik belehrt uns eines Besseren«
Einsteins Spuk
Paradoxe Genome
Moderne Schatzsuche