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Zurück in die Urzeit - Welche Tierarten haben bis heute überlebt?

Wer an urzeitliche Tierarten denkt, kommt an den Dinosauriern nicht vorbei. Kein Wunder, umfasste der Zeitraum, in dem sie lebten, doch fast 170 Millionen Jahre. Bereits 700 Arten aus gut 300 Gattungen sind bereits bekannt – Paläontologen vermuten jedoch, dass noch deutlich mehr Gattungen auf ihre Entdeckung warten. Klar, dass die Dinosaurier aus Trias, Jura und Kreidezeit trotz ihres Aussterbens weiterhin in aller Munde sind. Doch es gibt auch andere Tierarten, die die Erde bereits seit Millionen von Jahren bevölkern. Und zwar bis heute.

Vor 66 Millionen Jahren verschwanden die Dinosaurier von der Bildfläche.

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Fische und andere lebende Fossilien aus dem Wasser

Als die Dinosaurier vor gut 235 Millionen Jahren die Erde betraten und sich die verschiedensten Gattungen entwickelten, waren andere Tierarten bereits da.

Der Pfeilschwanzkrebs

Ein sehr bekanntes, im wahrsten Sinne uriges Beispiel, stellen dabei die Pfeilschwanzkrebse dar. Die ersten von Ihnen schwammen schon durch die Urmeere des Kambriums – und das vor etwa 540 Millionen Jahren! Nachdem sie im Silur (vor 440 Millionen Jahren) ihren größten Artenreichtum erreichten, starben sie am Jura-Ende nahezu aus. Aber nur fast – denn immerhin leben in unserer heutigen Zeit immer noch vier unterschiedliche Pfeilkrebsarten.

Das Perlboot

Ähnlich alt sind die Perlboote, die zu den Nautiliden zählen. Diese Kopffüßer entstanden vor gut 500 Millionen Jahren und waren im Ordovizium (450 Millionen Jahre zurück) weit verbreitet. So weit, dass ein Großteil mancher Gebirge vor allem aus ihren fossilen Schalen bestehen. Doch sie sind nicht nur an diversen Bergen zu finden: Es gibt immer noch sechs verschiedene rezente Arten! Einerseits ein Grund zur Freude, andererseits auch zur Besorgnis. Alle Arten sind gefährdet, weil ihre Schalen als Souvenirs gehandelt werden. Bedauerlich und unnötig also, dass beispielsweise die Perlboot-Art Allonautilus scrobiculatus so sehr bejagt worden ist, dass sie bis 2015 zwischenzeitlich 30 Jahre als verschollen gelistet wurde.

Der Quastenflosser

Fast ebenso bekannt wie die Dinosaurier, aber dafür im Wasser lebend ist der Quastenflosser. Exemplare dieser Gattung wurden 1997 vor der indonesischen Pazifikinsel Sulawesi und 2016 im Bereich zwischen der südafrikanischen Küste und den Komoren entdeckt. Bemerkenswert, weil die ältesten Fossilien 400 Millionen Jahre alt sind und damit aus dem Devon stammen, die jüngsten aber in den Jura auf 70 Millionen Jahre zurückzudatieren waren. Sehr lange sehr effektiv versteckt, möchte man sagen!

Der Stör

Ebenfalls mit Flossen und Kiemen ausgestattet ist der Stör. Er stammt in etwa aus dem Übergang zwischen Trias und Jura, was ihn zu einem zumindest 200 Millionen Jahre alten Erfolgsmodell macht. Besonders beliebt ist sein extrem teurer Kaviar. Nicht minder beeindruckend: Beluga-Störe, die im Kaspischen und Schwarzen Meer leben, können Längen von fast fünf Metern und ein Gewicht von knapp 2 Tonnen erreichen. Allerdings ist der Stör sowohl durch die Zerstörung seines Lebensraums als auch durch Überfischung bedroht.

Lebende Fossilien unter den Reptilien

Es ist unschwer zu erkennen, dass Fische zu den größten Erfolgsmodellen der Evolution zählen. Doch auch verschiedene Echsenarten können sich definitiv sehen lassen!

Brückenechse oder Tuatara

GettyImages, GordonImages

Die Brückenechse (Tuatara)

Heute lebt sie noch auf wenigen vor Neuseeland liegenden Inseln, anders als vor 250 Millionen Jahren in der Trias: Die Brückenechse gehört zu den lebenden Fossilien, die selbst den Superkontinent Pangäa noch in Augenschein genommen haben. Die Hochzeit der Tuatara lag vor gut 150 Millionen Jahren – ab diesem Zeitpunkt schrumpfte ihr Verbreitungsgebiet langsam, aber stetig, bis sie nur noch in Neuseeland heimisch war. Und selbst dort machen es ihr nun die Menschen und die mitgebrachten Ratten, Katzen und Hunde schwer. So führt die Brückenkopfechse, deren speziellstes Merkmal ihr „drittes Auge“ (kein Auge im klassischen Sinn, sondern ein Licht-und-Schatten-Sensor) ist, ein vergleichsweise verborgenes und zurückgezogenes Leben.

Krokodile

Während die Tuatara mit einer Länge von etwa 45 Zentimetern bei weiblichen und 80 Zentimetern bei männlichen Tieren recht kleinformatig ist, sieht es bei den Krokodilen schon ganz anders aus. Bei ihnen sind Längen von mehreren Metern und Gewichte von mehreren hundert Kilo keine Seltenheit. Interessant ist jedoch, dass die modernen Krokodilarten ebenfalls vor etwa 250 Millionen Jahren ihren Anfang genommen haben. Im Gegensatz zur Brückenkopfechse konnten sich die Krokodile aber einen größeren Lebensraum erhalten. Sie sind bis heute noch in und an den Gewässern der (sub-) tropischen Gebiete mit Schwerpunkt auf der Südhalbkugel anzutreffen.

Leistenkrokodil (Crocodylus porosus)

GettyImages, DianaLynne

Die richtig schrägen Vögel unter den lebenden Fossilien

Sowohl bei den Krebsen als auch den Nautiliden, Fischen und Reptilien gibt es lebende Fossilien. Doch wie sieht es eigentlich bei den Vögeln und den Säugetieren aus? Die bekanntesten aus der letzten Gruppe dürften vielleicht eines Tages die Mammuts sein. Ein guter Grund, sich zunächst tatsächlich aktuell rezente Tiere anzuschauen.

Der Hoatzin

Schon sein Name klingt vergleichsweise speziell – und das ist der ganze Vogel aus verschiedenen Gründen auch selbst. Bereits die Alternativbezeichnungen wie Schopf-, Zigeuner- oder Stinkhuhn sind eigentlich nicht zutreffend, da es sich bei ihm – trotz einer gewissen Ähnlichkeit zu Hühnervögeln – nicht um ein Huhn handelt. Er ist auch nicht, wie vielfach wissenschaftlich angenommen, ein Missing Link zwischen ausgestorbenen reptilienartigen und modernen Vögeln. Die Ergebnisse von Genanalysen weisen vielmehr darauf hin, dass sich seine Linie nur wenige Millionen Jahre nach dem kreidezeitlichen Massenaussterben (vor etwa 65 Millionen Jahren) von der der anderen Vogelfamilien abtrennte. Mit dem Ergebnis, dass der Hoatzin beispielsweise immer noch Krallen an den Flügeln besitzt, die den Küken beim Klettern helfen. Oder dass der Blattfresser nicht erst seinen Magen, sondern schon seinen Kropf sowie die untere Speiseröhre für die Verdauung nutzt. So betrachtet könnte man den Amazonasbecken-Bewohner fast mit einer Kuh vergleichen. Apropos Säugetiere …

Schnabeltier

GettyImages, Michel VIARD

Last but not least: Das Schnabeltier

Typisch für Säugetiere: Ein Fell, spezielle Gehörknöchelchen und das Säugen der Jungen mit Milch. Soweit so gut – aber das Legen von Eiern?! Für das wie der Schnabeligel zu den Kloakentieren gehörende Schnabeltier als spezialisierten Seitenzweig der Säugetiere eine vollkommen natürliche Fortpflanzungstaktik! Dabei haben die Eier mehr Ähnlichkeit mit denen von Reptilien als von Vögeln. Ansonsten lässt sich festhalten, dass die ältesten Schnabeltier-Fossilien-Spuren bis in die Kreidezeit zurückreichen. Bei den im Südosten Australiens entdeckten Gattungen Teinolophos und Steropodon handelt es sich aber trotz aller wahrscheinlich nahen Verwandtschaft zu heutigen Schnabeltieren nicht um diese selbst. Deren Spuren lassen sich nur etwa 100.000 Jahre zurückverfolgen. Was jedoch auch schon reicht, um als lebendes Fossil zu gelten.

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