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450 Jahre William Shakespeare

NPO

 

Er ist der berühmteste Dichter Englands und bis heute einer der bekanntesten Schriftsteller weltweit: William Shakespeare. Erst sein Werk machte Romeo und Julia zum Sinnbild tragischer Liebe und brachte uns die tragischen Helden Hamlet, Othello oder Macbeth nahe. Shakespeares Komödien und Sonette gehören zu den Höhepunkten feinsinniger Dichtkunst. Doch wer William Shakespeare wirklich war und ob der Kaufmannssohn aus der Provinz wirklich all diese wunderbaren Werke schuf, darüber rätselt man bis heute.

William Shakespeare (1594-1616)

Gemeinfrei

Schon sein Geburtstag ist eigentlich unbekannt: Laut Kirchenregister wurde William Shakespeare am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon getauft – und damit vermutlich wenige Tage nach seiner Geburt. Traditionellerweise wird deshalb der 23. April als sein Geburtstag gefeiert und in England zum nationalen "Shakespeare Day" erklärt.  In diesem Jahr steht nun Shakespeare-Enthusiasten eine besondere Feier ins Haus, denn der Dichter hätte in diesem Jahr 450. Geburtstag.

Zeitlose Gefühle – zutiefst menschlich

Was aber macht den Dichter und seine Werke so besonders? Immerhin erfreuen sich seine Werke ungebrochener Begeisterung. Noch immer gehören seine großen Dramen, aber auch Komödien wie der Sommernachtstraum in Theatern weltweit zum festen Repertoire, seine Stücke werden immer wieder neu verfilmt. In Schulen rund um den Globus sind es seine Sonette und Dramen, die zum festen Kanon des Englisch-Lehrplans gehören.

Ein Grund ist sicher dieser: Trotz zeittypischen Kontextes und Sprache sind die Figuren und ihre Konflikte zeitlos. So verkörpern Romeo und Julia den Archetypus der Liebenden, die nicht zueinander kommen – ein Motiv, das sich bis heute durch die Weltliteratur zieht. Es ist sicher kein Zufall, dass auch modernen Bestseller oft nach genau diesem Prinzip gestrickt sind: Ein Paar verliebt sich, wird aber durch Familie, Fehden oder andere Umstände an der Erfüllung dieser Liebe gehindert.

Oder Othello, ein von Zweifeln und Eifersucht zerfressener Held, der nicht weiß, wem er glauben kann – und damit letztlich sich und seine Ehe zerstört. Archetypisch auch King Lear, der alternde Monarch, der vor der Frage steht, welches seiner Kinder ihn wirklich liebt – und an den Antworten fast zerbricht. Selbst in Shakespeares Komödien und Sonetten geht es immer wieder um zutiefst menschliche Gefühle – und damit um Themen, die zeitlos sind.

Der tiefe Einblick in unsere Psyche und dessen geschickte, unterhaltsame Verpackung machte Shakespeare schon zu Lebzeiten zum Star und seine Werke bis heute unsterblich. Zu dieser Verpackung gehört auch eine variantenreiche und bildhafte Sprache, die seine Figuren und ihre Schicksale lebendig werden lassen. Es ist sicher auch kein Zufall, dass viele geflügelte Worte aus seinen Werken stammen.

Shakespeare selbst in Bollywood

Und auch kulturübergreifend kann der Barde bis heute Menschen bewegen. So erleben Shakespeares Stücke gerade einen wahren Boom in Bollywood – im indischen Kino. "Indische Filmmacher sind fasziniert von dem intensiven Drama der Shakespeare'schen Stücke", erklärt Koel Chatterjee von der Royal Holloway University of London. "Bollywood ist inspiriert von den Motiven seiner Stücke, wie bei der Geburt getrennten Zwillingen, Kleidertausch zwischen Mann und Frau, getrennten Liebenden oder Narren." Allein drei Varianten von Hamlet auf die indische Art werden zurzeit produziert, zwei Komödien der Wirrungen und auch King Lear wurde bereits im Bollywood-Stil verfilmt.

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