Der Titel BILD steht für einen einzigartigen Erfolg in der deutschen Mediengeschichte. Bild war lange Europas größte Tageszeitung. Die üppig bebilderte Zeitung erschien erstmals vor 60 Jahren, am 24. Juni 1952, mit einer Startauflage von 455 000 Exemplaren. Das Boulevard-Blatt überschritt schon nach ein paar Monaten die Millionengrenze und erreichte in den 80er Jahren mit 5,4 Millionen sein Auflagenhoch. Noch heute ist BILD die meistverkaufte Tageszeitung in Deutschland, auch wenn die Auflage in den letzten Jahren zurückging und heute bei ungefähr drei Millionen verkauften Exemplaren täglich liegt. Ob in der Straßenbahn oder der Frühstückspause in der Fabrikhalle, “die mit den großen Buchstaben” erreicht mit ihrer kompakten und lesefreundlichen Aufmachung noch immer die Menschen. Und hat bereits die ein oder andere Debatte vom Zaun gebrochen.
Die gedruckte Antwort auf das Fernsehen
Die ebenso nahe liegende wie geniale Idee zu dem neuen Produkt hatte der damals schon größte Verleger Deutschlands, Axel Springer. Er krabbelte im Frühjahr 1952 auf allen Vieren durch das Wohnzimmer seines Hauses an der Elbe. Umgeben von Schere, Kleistertopf, Presseausschnitten, Schlagzeilen, Fotos und Zeichnungen war er dabei, eine neue Zeitung zu erfinden. “Wir sollten mal eine Zeitung machen, die nur Stoffe veröffentlicht, die 90 Prozent aller Leser interessieren”, schlug er seinem Teilhaber vor. Der neue Titel sollte vor allem als “gedruckte Antwort auf das Fernsehen” den Anforderungen des optischen Zeitalters genügen. Springer dienten Englands Massen-Zeitungen als Vorbild. Rot wurde zur Markenfarbe bestimmt und – das Wichtigste – der Preis auf 10 Pfennig festgelegt.