Die Frühzeit des Boxens reicht bis in die Antike zurück. Die Griechen, die mit bloßen oder bandagierten Fäusten gegeneinander antraten, nahmen den Faustkampf 688 v.Chr. sogar als Diziplin bei den Olympischen Spielen auf. Im alten Rom hat sich die Sportart als Massenspektakel brutalisiert. Mit Haken versehene Bandagen und Dornriemen fügten den Gladiatoren in der Arena schwere Verletzungen zu. Die Kämpfe führten nicht selten zum Tod. Der erste dokumentierte Kampf der Neuzeit fand 1681 in England statt. Der Herzog von Albermarle ließ einen Diener gegen den Meister der Londoner Schlachter-Innung antreten. Mit den sog. Queensberry-Regeln erhielt das Boxen 1867 ein Regelwerk, das im Kern bis heute Anwendung findet. Seither hat der Boxsport an Popularität immer mehr gewonnen, wobei das Interesse der Zuschauer vor allem den größten und schwersten Faustkämpfern galt und gilt: Den Schwergewichtsboxern. In den Worten des schillernden Boxpromotors Don King: “Es gibt nur zwei Gewichtsklassen: das Schwergewicht und alle anderen.”
Von Prügelorgien zum Fair Play
Seit dem 18. Jahrhundert wurden in England regelmäßig, etwa auf Jahrmärkten, Preisboxkämpfe ausgetragen. Es handelte sich dabei um blutige und wüste Prügelorgien mit nackter Faust und ohne feste Regeln. Vor allem Herren aus der besseren Gesellschaft machten sich einen Spaß daraus, für Geld ungeschlachte Kerle von der Straße aufeinander zu hetzen und auf den Kampfausgang Wetten abzuschließen. Nachdem ein Kämpfer wieder einmal tödlich verletzt wurde, arbeitete der Brite John Broughton 1743 erstmals Regeln aus, die z.B. ausschlossen, einen am Boden liegenden Gegner zu schlagen oder ihn an den Haaren zu ziehen.
Ein weiterer Versuch, den Faustkampf zu disziplinieren und dem Gedanken des Fair Play wenigstens annäherungsweise Geltung zu verschaffen, waren die London Prize Ring Rules von 1838. Sie verboten u.a. Tiefschläge und Kopfstöße. Nach einem Niederschlag erhielt der Kämpfer 30 Sekunden Erholungszeit. Noch immer zählte man die Runden von Niederschlag zu Niederschlag – und da es oft genug vorkam, dass der Boxer innerhalb der zugestandenen 30 Sekunden den Kampf wieder aufnahm, gab es Fights, die manchmal 50 gelegentlich sogar über 100 Runden währten.
Die grundlegendste Reform des Box-Regelwerks vollzog John Sholto Douglas, neunter Marquess von Queensberry im Jahr 1867. Er schrieb die Verwendung von gepolsterten Lederhandschuhen sowie die Einführung von nach Körpergewichten abgestuften Kampfklassen vor. Zudem begrenzte Queensberry die Rundendauer auf drei Minuten und erkannte auf unwiderrufliches K.o nach zehn Sekunden Kampfunfähigkeit. Die Queensberry-Regeln setzten sich nur langsam durch. Im Jahr 1889 siegte der Schwergewichtsweltmeister John L. Sullivan im letzten offiziellen Kampf mit nackten Fäusten. Beim ersten WM-Kampf nach den Queensberry-Regeln verlor er 1892 in New Orleans seinen Titel an James J. Corbett.