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Das Dritte Reich: Vom Größenwahn in die Katastrophe

Wie verlief die 1. Phase des Zweiten Weltkriegs?

Die erste Phase war von dramatischen Erfolgen der deutschen »Blitzkriegs«-Strategie gekennzeichnet. Nachdem das Deutsche Reich am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg eröffnet hatte, war innerhalb von fünf Wochen Polen besiegt. Der kampflosen Besetzung Dänemarks und der Eroberung Norwegens folgte im Mai und Juni 1940 der Westfeldzug mit der völkerrechtswidrigen Besetzung der neutralen Benelux-Länder und der Niederlage Frankreichs (22. Juni 1940).

Mit der großteils gewaltsamen Einbeziehung der Balkanregion und Griechenlands in den Bereich des Dreimächtepakts, den die Achsenmächte (Deutsches Reich, Italien, Japan) im September 1940 vereinbarten, schienen Hitler die Voraussetzungen gegeben zu sein, sein eigentliches Ziel in Angriff zu nehmen: den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion.

War der Russlandfeldzug ein Erfolg?

Nein, er endete als militärisches Fiasko. Unter Bruch des deutsch-russischen Nichtangriffsvertrags begann am 22. Juni 1941 der als »Unternehmen Barbarossa« vorbereitete Überfall. Nach großen Geländegewinnen und der Gefangennahme von drei Millionen Rotarmisten blieb der schnelle deutsche Vormarsch jedoch vor Moskau stecken. Für den harten Winterkrieg nicht gerüstet, sah sich die Wehrmacht im Dezember 1941 mit dem Beginn der sowjetischen Gegenoffensive konfrontiert. Die Niederlage der deutschen Truppen in der Schlacht um Stalingrad im Februar 1943 gilt als Wende des Zweiten Weltkriegs.

Was bedeutete der Kriegseintritt der USA?

Er bedeutete eine Machtverschiebung und die Ausweitung des Kriegsschauplatzes. Die Achsenmächte verloren die Initiative, nachdem die USA als Reaktion auf den Luftangriff Japans auf den Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii (7. Dezember 1941) in den Krieg eingetreten waren und nun ihre wirtschaftliche und militärische Kraft in die bisher hauptsächlich von Großbritannien und der Sowjetunion getragenen Anti-Hitler-Koalition einbrachten. Auf dem südostasiatischen Kriegsschauplatz, auf dem Japan anfänglich die Oberhand gewonnen hatte, wendete sich das Blatt zugunsten der Alliierten Mitte 1942.

Gelang es Hitler, Großbritannien zu bezwingen?

Nein, hier hatte sich Hitler von Beginn an verkalkuliert: Die britische und die französische Kriegserklärung am 3. September 1939 als Antwort auf den Überfall auf Polen war für ihn unerwartet gekommen. Die Hoffnung, Großbritannien durch eine Invasion besiegen zu können (»Unternehmen Seelöwe«), musste nach verlustreicher Luftschlacht schon im Herbst 1940 aufgegeben werden. Nachdem es den Briten gelungen war, auch den Funkcode der Marine zu entschlüsseln, musste der deutsche U-Boot-Krieg im Nordatlantik im Frühjahr 1943 aufgegeben werden. Zur gleichen Zeit endete der Versuch, die britische Vorherrschaft in Nordafrika zu brechen, mit der Kapitulation der deutsch-italienischen Heeresgruppe Afrika (13. Mai 1943).

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Westmächte schon die Luftüberlegenheit über deutschem Territorium errungen. Den vergeblichen Versuch Hitlers, Großbritannien mit dem »Ausradieren der englischen Städte« in die Knie zu zwingen, beantworteten Briten und Amerikaner seit Frühjahr 1942 mit verstärktem systematischen Flächenbombardements auf deutsche Großstädte.

Wie verlief die alliierte Gegenoffensive?

Den Sturm auf die »Festung Europa«, wie das NS-Regime seinen Herrschaftsraum schließlich defensiv bezeichnete, leiteten alliierte Streitkräfte im Sommer 1943 mit der Landung in Süditalien ein. Am 25. Juli wurde Mussolini gestürzt, die neue italienische Regierung erklärte dem Deutschen Reich den Krieg, das mit der Besetzung großer Teile Italiens reagierte.

Der Hauptvorstoß der Westalliierten erfolgte mit der Invasion in der Normandie am 15. August 1944. Mit dem Vormarsch der Alliierten – am 7. März 1945 überschritten US-Streitkräfte den Rhein – zerfiel die deutsche Westfront. Im Osten führte das Vorrücken der Roten Armee zum Abfall der Verbündeten. Millionen Deutsche flohen aus den Ostgebieten. Während die Rote Armee Berlin einnahm, beging Hitler am 30. April Selbstmord.

Wie ging der Zweite Weltkrieg zu Ende?

Am Ende stand die Kapitulation Deutschlands und Japans. Die Kapitulation des Großdeutschen Reichs unter Hitlers Nachfolger Karl Dönitz erfolgte am 7. Mai 1945 und trat einen Tag später in Kraft. Mit der formellen Übernahme der Regierungsgewalt durch die vier Militärbefehlshaber am 5. Juni 1945 endete die staatliche Existenz des Deutschen Reichs.

Japan beantwortete die zügige Zerschlagung seines riesigen Besatzungsregimes in Südostasien mit dem selbstmörderischen Einsatz von Kamikaze-Fliegern gegen die Flotten der von den USA angeführten Alliierten und lehnte die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation ab. Der Abwurf von zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki (6./9. August) hatte furchtbare Folgen (über 150000 Tote) und besiegelte den Zusammenbruch Japans. Am 2. September 1945 wurde die Kapitulationsurkunde unterzeichnet.

Kam es zu einer Neuordnung der Welt?

Die Beseitigung der Terrorherrschaft, die der deutsche Nationalsozialismus und der japanische Imperialismus ausgeübt hatten, eröffnete die Chance für eine Neuordnung der Welt. Mit der Atlantik-Charta vom 14. August 1941 verkündeten Premierminister Winston Churchill und der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt ihre Vorstellungen über die zukünftige Welt- und Friedensordnung.

Wie wurde Churchill Kopf und Motor des britischen Widerstands?

Der am 30. November 1874 in Blenheim Palace geborene Winston Churchill warnte seit dem Machtantritt Hitlers vor dem Aggressionspotenzial des aufrüstenden Deutschen Reiches und kritisierte als Außenseiter in seiner Konservativen Partei die Beschwichtigungspolitik der konservativen Regierungen. Mit Kriegsbeginn 1939 trat er als Marineminister ins Kabinett ein; 1940 löste er Neville Chamberlain als Premierminiser ab (bis 1945). Er arbeitete mit US-Präsident Franklin D. Roosevelt die Atlantik-Charta zur Neuordnung der Welt nach dem Krieg aus (1941) und zog auch die Sowjetunion in die Anti-Hitler-Koalition. Mit Blick auf den beginnenden Kalten Krieg prägte er 1946 den Begriff vom »Eisernen Vorhang« und plädierte für eine feste Anbindung Westeuropas an die USA. 1953 erhielt er für sein literarisch-historisches Werk den Literaturnobelpreis. Churchill starb am 24. Januar 1965 in London.

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