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Die Wurzeln der Menschheit
6 Millionen Jahre zählt die Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Das Rheinische LandesMuseum Bonn hat sich die ambitionierte Aufgabe gestellt, im Rahmen des Neandertaler-Jahres eine lückenlose Zusammenschau aller bedeutenden Originalfunde aus der Hominidenforschung über diesen gesamten Zeitraum auf die Beine zu stellen. "Roots - Wurzeln der Menschheit" heißt die Ausstellung unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Sie ist vom 8. Juli bis zum 19. November 2006 in Bonn zu sehen.
Als im August 1856 zwei Arbeiter beim Kalkabbau im vormals idyllischen Neandertal bei Düsseldorf auf Knochen stießen, warfen sie sie zunächst achtlos ins Tal hinunter. Da aber der Steinbruchbesitzer glaubte, dass es sich um die Knochen von Höhlenbären handelte, ordnete er an, die Fundstücke wieder einzusammeln. Dass es sich um menschliche Knochen handelte, war bald darauf klar. Dass sie aber einer urtümlichen Menschenform mit hohem Alter zuzurechen waren, blieb zunächst die weitsichtige Theorie des Naturforschers Johann Carl Fuhlrott. Sie war lange Zeit höchst umstritten.
Heute weiß man: Beim Neandertaler handelte es sich um die einzige europäische Menschenform, die als Nachfahren des Homo heidelbergensis vor ca. 100.000 bis 30.000 Jahren vor unserer Zeit ganz Europa als Lebensraum erschloss.
Das 200-jährige Jubiläum der Entdeckung dient dem Rheinischen LandesMuseum als Anlass, den Bogen noch sehr viel weiter zu spannen und den Besucher durch die gesamte Menschheitsgeschichte zu führen. Aus der ganzen Welt haben die Organisatoren Skelette und Artefakte zusammengetragen, die den Titel der Ausstellung "Wurzeln der Menschheit" rechtfertigen.