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Erzgebirge: Mehr als nur Schwibbögen und Holzfiguren
Das kennen die meisten vom Erzgebirge: Geschnitzte Nussknacker, Weihnachtsengel und Krippenfiguren, die typischen mit Kerzen und Figuren besetzten Schwibbögen oder kunstvoll mehrstöckige Weihnachtspyramiden, die sich von der Wärme der Kerzen angetrieben langsam drehen. Kaum ein Weihnachtsmarkt kommt ohne einen Stand mit dieser traditionellen Handwerkskunst aus.
Den Holzschnitzern über die Schulter schauen
Entstanden ist die Tradition der erzgebirgischen Holzschnitzerei vor gut 300 Jahren. Als die reichen Erzvorkommen in dieser Region allmählich zur Neige gingen, mussten sich die Bergarbeiter nach anderer Beschäftigung umsehen. Angesichts der dichten Wälder in dieser Mittelgebirgsregion lag es nahe, vom Metall auf Holz umzuschwenken. Die Erzgebirgler begannen, kleine Gebrauchsgegenstände, aber auch Spielzeug und schmückende Figuren aus Holz zu schnitzen und zu drechseln – und sie hatten damit durchschlagenden Erfolg. Heute ist die erzgebirgische Volkskunst in der ganzen Welt bekannt.
Wie die kunstvollen Figuren und Pyramiden entstehen, lässt sich bei einem Urlaub im Erzgebirge hautnah erleben. Denn in zahlreichen Schauwerkstätten kann man den Holzhandwerkern beim Arbeiten über die Schulter schauen. Unbedingt einen Besuch wert ist das Spielzeugdorf Seiffen. Hier ist der gesamte Ort vom traditionellen Holzhandwerk geprägt. Neben weit über hundert Schauwerkstätten und privaten Handwerksbetrieben lädt ein Spielzeugmuseum zum Besuch ein. Und jetzt, in der Adventszeit, findet man in fast jedem Ort auch einen Weihnachtsmarkt – die Volkskunst natürlich inklusive.
Bergwerke, Grotten und unterirdische Seen
Aber auch abseits des Weihnachtsschmucks gibt es im Erzgebirge einiges zu entdecken. Denn der jahrhundertelange Abbau von Erzen in der Region hat bis heute Spuren hinterlassen. Alte Gruben, mehr als 20 Schaubergwerke und mehrere Bergbaumuseen sowie zahlreiche Bergbau-Lehrpfade bieten spannende Einblicke in das Leben und Arbeiten der früheren Bergleute.
Besonders sehenswert sind die Rabensteiner Felsendome bei Chemnitz. Hier schufteten Bergleute insgesamt 30 Millionen Stunden lang mit einfachsten Werkzeugen, um den begehrten Kalk aus dem Berg zu holen. Übrig blieben faszinierende unterirdische Welten: der 35 Meter lange und neun Meter hohe Domsaal, ein Labyrinth von Gängen und Kavernen sowie gleich mehrere Grotten mit unterirdischen Seen.