wissen.de Artikel
Frida Kahlo
In der lateinamerikanischen Kunstgeschichte nimmt die Malerin Frida Kahlo (1907–1954) eine einzigartige Stellung ein. Mit ihren Bildern legte sie künstlerisch Zeugnis von ihrer Leidensgeschichte ab. Seit den 1970er Jahren machten Ausstellungen ihr künstlerisches Werk weltweit bekannt. Sie wurde zum Mythos und ihr Leben zur Künstlerlegende.

Eine schwierige Verbindung
Diego Rivera war damals einer der renommiertesten mexikanischen Maler, Schöpfer monumentaler Wandbilder, überzeugter Kommunist, für Frida Kahlo ein bewundertes Vorbild. Aber seine Egozentrik, seine Rücksichtslosigkeit, seine ständigen Affären, auch mit ihrer Schwester, belasteten die Beziehung schwer. Schließlich beanspruchte Frida Kahlo ebenfalls Freiheiten. Beziehungen zu zahlreichen Männern und Frauen sind verbürgt. Ob allerdings auch der russische Revolutionär Leo Trotzkij dazu gehörte, dem sie zeitweise ihr Haus zur Verfügung stellte, ist ungewiss.
Den großflächigen Fresken ihres Mannes stellte Frida ihre sehr persönlichen kleinformatigen Bilder entgegen. 1938 zeigte eine New Yorker Galerie erstmals einige ihrer Werke. Dank ihrer Freundschaft mit dem französischen Schriftsteller und einflussreichen Surrealisten André Breton (1896–1966) konnte sie ihre Bilder 1939 in Paris präsentieren. Im selben Jahr nahm sie in Mexiko-Stadt an der Internationalen Surrealistenausstellung teil. Damals kam es auch zur Scheidung. Doch kurz darauf heirateten Frida Kahlo und Diego Rivera zum zweiten Mal – es wurde eine Neuauflage des ersten Eheunglücks. Wieder wurde das künstlerische Schaffen von der Flucht in Liebschaften, Alkohol und Drogen begleitet. Frida Kahlo ruinierte ihren geschwächten, gemarterten Körper vollends und wartete auf die öffentliche Anerkennung als Malerin. Erst 1953 bekam sie in der Heimat eine große Einzelausstellung. Nur ein Jahr später verstarb sie.