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Gesundmacher Liebe

“Love is all you need” – sangen einst die Beatles. Stimmt! Liebe macht stark, schön und hält jung. Wer kennt sie nicht: Die Frischverliebten, die strahlend durchs Leben federn? Der wirksame Zaubertrank besteht aus einer Extraportion Hormonen. Dazu kommt die gesunde Wirkung der schönsten Nebensache der Welt: Sex ist der perfekte Ausgleichssport.
Monika Wittmann

Start ins Leben

Liebe macht stark. Menschen, die sich von klein auf geborgen fühlen, haben die besten Startchancen für ein glückliches Leben. Psychologen haben festgestellt: Geliebte Kinder leiden als Erwachsene seltener unter Depressionen und sind weniger suchtgefährdet.

Liebe ist lebenswichtig. Seele und Körper hungern nach einer täglichen Dosis “Vitamin N nach Nestwärme. Folgen einer lieblosen Kindheit können sich bis ins Erwachsenenalter hinein zeigen. An der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore gaben in den vierziger Jahren rund 1100 Medizinstudenten über ihre Beziehung zu ihren Eltern Auskunft. 50 Jahre später wurde untersucht, welche der Befragten an Krebs erkrankt waren. Es zeigte sich: Alle Krebs-Patienten hatten als Studenten die fehlende Nähe zu ihren Eltern beklagt.

Liebe bestärkt Kinder in ihrem Urvertrauen. Dadurch gewinnen sie Selbstbewusstsein - eine wichtige Voraussetzung, damit sie selbst Liebe schenken können. Wer lange genug die Erfahrung machen darf, dass seine emotionale Bedürfnisse ernst genommen werden, kann sich leichter in andere Menschen einfühlen. Geliebte Kinder haben einen hohen Emotionalen Quotienten (EQ), wie der Grad an sozialen Fähigkeiten in der Fachsprache heißt.

Doch auch die Intelligenz der IQ gedeiht mit menschlicher Wärme besser. Dies zeigte das verblüffende Ergebnis einer Studie, die 1939 in den USA durchgeführt wurde:
Eine Gruppe von Waisenkindern wurde in ein Heim für geistig behinderte Mädchen gebracht. Die Mädchen erwiesen sich als äußerst liebevolle, aufopfernde Ersatzmütter. Nach zwei Jahren war der Intelligenzquotient ihrer Zöglinge um 28 Punkte gestiegen. Dagegen sank der IQ derjenigen Kinder, die weiterhin im Waisenhaus ohne feste Bezugsperson lebten. 30 Jahre später war ein Teil der Waisenhauskinder bereits gestorben; ein weiterer Teil lebte in verschiedenen Anstalten. Anders die Pflegekinder der geistig Behinderten: Sie hatten alle einen Schulabschluss und standen beruflich auf eigenen Füßen.

Kinder, die in Heimen und Waisenhäusern ohne emotionale Zuwendung aufwachsen, haben häufig eine Reihe von Problemen, die “Hospitalismus genannt werden: Sie sind seelisch verstört, geistig zurückgeblieben und besonders anfällig für Infekte.

Offenbar ist Liebe Nahrung für Körper, Seele und Geist. Dennoch sind nicht alle unverstandenen Kinder zu einem einsamen Leben verdammt. Zum Glück sind Menschen fähig, sich von negativen Beziehungsmustern zu lösen.

 

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