Gewitter gehören zu den eindrucksvollsten meteorologischen Erscheinungen. Es verwundert daher nicht, dass Gewitter im Altertum als überirdische Botschaften betrachtet wurden. Blitze galten in vielen alten Religionen als von Göttern geschleuderte Waffen. Bei den alten Griechen, den Römern und Germanen wurden sie als Laune von Zeus, Jupiter und Donar angesehen. Im Volksglauben des Mittelalters wurden Blitze als göttliche Strafe oder Warnung betrachtet. Selbst für Martin Luther (1483-1546) waren Blitz und Donner noch Zeichen Gottes. Als er auf einem Spaziergang von einem heftigen Gewitter überrascht worden war, fasste er den Entschluss, in ein Kloster einzutreten. Erst in den vergangenen 250 Jahren erkannten die Menschen allmählich, dass Blitz und Donner physikalische Erscheinungen der Atmosphäre sind. Einer der ersten, der sich mit Blitzen wissenschaftlich beschäftigte, war kein geringerer als der amerikanische Naturwissenschaftler, Schriftsteller, Staatsmann und Mitunterzeichner der amerikanischen Verfassung Benjamin Franklin (1706-1790). Franklin fand heraus, dass der Blitz eine elektrische Erscheinung ist. Franklin führte seine Experimente in den Jahren 1749 bis 1774 durch und erfand schließlich den Blitzableiter. Die moderne Meteorologie unterscheidet heute mehrere Gewitterarten: → Luftmassengewitter, → Frontgewitter und → orographische Gewitter. Hinzu kommen Gewitter, die z. B. bei vulkanischen Eruptionen auftreten (siehe → Gewitter bei Vulkanausbrüchen) und das Wetterleuchten.
Ursache der Ladungstrennung bei Gewittern:
Blitze bei Gewittern beruhen auf Ladungstrennungen. Auf die Frage, welche Vorgänge die elektrischen Ladungen in einer Gewitterwolke trennen und in verschiedenen Bereichen der Wolke ansammeln, gibt es bis heute keine eindeutige Antwort. Es sind zwar eine Reihe von Vorgängen bekannt, jedoch reicht keiner davon alleine aus, um die Phänomene eindeutig zu erklären. Eine verbreitete Theorie besagt, dass kleinere Eisteilchen in den senkrechten Luftströmungen einer Gewitterwolke weit in die Höhe geschleudert werden. Durch die Kollision von unterschiedlich großen Eiskörnern in der Wolke reiben sie sich aneinander, und es entsteht elektrische Ladung. Große Eisteilchen haben eine negative und kleine eine positive Ladung. Da die kleineren Eispartikel weiter nach oben getragen werden, entsteht eine Ladungstrennung innerhalb der Wolke. An ihrem oberen Ende herrschen danach nun positive und an ihrer Unterseite negative Ladungen vor.