Grammatik fehlt fast ganz
Glosa ist eine Kunstsprache, die im Jahr 1943 von Lancelot Hogben, Ronald Clark und Wendy Ashby entwickelt wurde. Linguisten nennen Glosa eine “isolierende” Sprache, da sie ohne Flexionen auskommt – Wörter bleiben immer unverändert in ihrer Ursprungsform, unabhängig von ihrer Funktion innerhalb des Satzes. Eine Grammatik im herkömmlichen Sinn fehlt, grammatische Funktionen werden durch so genannte Operator-Wörter und den Satzbau ausgedrückt. Glosa zeichnet sich durch eine Nähe zu ostasiatischen Sprachen wie Chinesisch, kreolischen Sprachen aus Afrika, Pidginsprachen und last but not least Englisch aus.
Glosawörter stellen keine bestimmten Wortarten dar, vielmehr können sie je nach Kontext als ein Substantiv, Adjektiv, Verb oder eine Präposition fungieren. Die Wörter stammen aus dem Lateinischen und dem Griechischen und sind daher vielen über die romanischen Sprachen und über Fremdwörter bekannt. Ein kleiner Wortschatz (Glosa 1000) ermöglicht es auch Anfängern, sich im Alltag verständlich zu machen – für anspruchsvollere Lebenssituationen (aus Wissenschaft, Kunst, Dichtung) ist die “Glosa 6000” konzipiert. Zum Schreiben wird das lateinische Alphabet ohne Sonderzeichen und Vokal- oder Konsonantenverdoppelungen verwendet.