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HIV - die Krankheit mit dem Stigma
Das Virus seit einem Vierteljahrhundert im Blut
Kaffee, Wasser, Tee. Die Münchner Aids-Hilfe zeigt sich gastfreundlich. Ob ihr ehrenamtlicher Mitarbeiter Mike nervös ist, bleibt sein Geheimnis. Er gibt sich gelassen und scherzt über das Schneewetter und die Parkplatznot. Seit wie vielen Jahren er das Virus in sich trägt, weiß er nicht genau. Ein Vierteljahrhundert oder mehr vielleicht. Testen lassen hat er sich erst 1988 in München. Aber geahnt hatte er es wohl schon viele Jahre zuvor. Als das Ergebnis damals dann positiv, HIV-positiv, ausfiel, habe es ihn nicht wie ein Blitz vom Himmel getroffen, sagt der Engländer. "Dass es das Virus gab, das wusste man zu der Zeit bereits. In der Schwulenszene war es stark verbreitet. Ich musste damit rechnen." Womit er, der damals dreiundvierzig war, nicht gerechnet hat, war, fünfzig zu werden. Inzwischen ist er 65.