Traum aller Lateinschüler
1903 veröffentlichte der Italiener Giuseppe Peano einen Artikel mit dem Titel “De Latino sine Flexione, Lingua Auxiliare Internationale.” Der Kerngedanke war: Warum sich über eine gemeinsame Plansprache den Kopf zerbrechen, wenn die Welt schon eine hatte? – Latein! Aber nicht das klassische Latein, das zusammen mit dem Römischen Reich untergegangen war, sondern ein modernes, vereinfachtes Anglo-Latein ohne die so typischen Flexionen, Konjugationen und weitere komplizierte Regelungen – getreu dem Motto “Weniger ist mehr”.
Um zu beweisen, dass das gut gehen kann, begann er seinen Artikel in klassischem Latein und stutzte Schritt für Schritt die Flexionen, ohne dabei an Bedeutung oder Verständlichkeit zu verlieren. Das Ergebnis nannte er “Latino sine Flexione”, kurzfristig auch “Interlingua”. Nachdem die “International Auxiliary Language Association (IALA)” aber später im Jahr 1951 ein eigenes Sprachprojekt mit der Bezeichnung “Interlingua” veröffentlichte, besann man sich aber wieder auf den alten Namen.