Lava, das Wort stammt aus dem Italienischen, bezeichnet die glutflüssige Schmelze, die aus einem → Vulkan austritt, aber auch das daraus erstarrte Gestein. Bevor die Schmelze aus dem Vulkan an die Oberfläche gelangt, nennt man sie → Magma. Laven zeigen je nach ihrer chemischen Zusammensetzung ein sehr unterschiedliches Fließverhalten und damit recht vielfältige Erscheinungsformen. Die Länge der → Lavaströme hängt ab von der Effusionsrate, also davon, wie viel Lava pro Zeit aus einem Vulkan austritt, vom Wärmeverlust an der Oberfläche, von der Zähflüssigkeit der Schmelze und von der Hangneigung. Ist die Effusionsrate sehr hoch, dann fließt die Lava sehr schnell aus der Förderöffnung oder dem Vulkanschlot, meist als regelrechter Strom. Fließen Lavaströme durch → Lavatunnel oder schmale Kanäle, sind sie wesentlich länger als beim Fließen in breiter Front, da sie nicht so schnell abkühlen. Sehr kieselsäurereiche und damit hochviskose Schmelzen, wie sie z. B. am Popocatepetl in Mexiko auftreten, führen zu kurzen Lavaströmen.
Im Norden von Queensland in Australien floss ein kieselsäurearmer Lavastrom aus Basalt bei einem Gefälle von nur 0,3 Grad 160 km weit. Beim Laki-Ausbruch auf Island im Jahr 1783 bedeckte ein Lavastrom von rund 88 km Länge eine Fläche von 570 km2. Der längste Lavastrom auf Hawaii überwand im Jahr 1859 eine Distanz von 50 km, ehe er ins Meer floss. Im Gegensatz zu den vergleichsweise kieselsäurearmen und somit recht flüssigen basaltischen Laven erreichen die kieselsäurereichen und zähflüssigen rhyolithischen Lavaströme selbst bei Hangneigungen von 30-40 Grad meist nur 1-2 km Länge. Ebenso wie die Länge, ist auch die Geschwindigkeit der Lavaströme von den genannten Faktoren abhängig. Die schnellsten Lavaströme auf Hawaii flossen mit 64 km/h hangabwärts bei einem Gefälle von 10-25 Grad Hangneigung. Im Gegensatz dazu fließen Lavaströme mit zähflüssigen Schmelzen in der Regel nur mit Geschwindigkeiten von 10-100 m/h.
Man teilt die Lavaströme nach ihrer Oberflächenform ein: 1. → Aa-Lava: Die Oberfläche besteht aus losen Blöcken (Brockenlava), Schollen oder Platten. 2. → Pahoehoe-Lava: Die zusammenhängende Oberfläche ist teils glatt, teils mit strickartigen Fließstrukturen erstarrt. 3. Blocklava enthält kantige, mehreckige Blöcke aus rhyolithischer Lava. 4. Pillow- bzw. Kissenlava fließt am Meeresboden in Kissenform aus.