Lexikon

Computerviren

[kɔmˈpju:tə-; Singular das, auch der Computervirus]
aus der Biologie übernommene Bezeichnung für nicht selbständige Programmroutinen, die sich selbst reproduzieren und Manipulationen z. B. an der Betriebssystemsoftware oder anderen Programmen vornehmen. Computerviren sind immer Bestandteil eines Wirtsprogramms und arbeiten, wenn dieses ausgeführt wird. Durch Computerviren verursachte Schäden sind insbesondere der Verlust oder die Verfälschung von Daten oder Programmen.
Abhängig von der Art der infizierten Objekte werden verschiedene Virentypen unterschieden. Bootviren z. B. nisten sich in ausführbaren Bereichen des Bootsektors von Disketten oder Festplatten ein. Der Bootsektor enthält Routinen zum Laden des Betriebssystems; die Viren werden so in einer frühen Phase des Rechnerstarts geladen und können Bootsektoren anderer Datenträger infizieren. Datei- oder Programmviren befallen den Code ausführbarer Dateien. Beim Start dieser Programme wird der Viruscode aktiviert, kann sich durch Infizierung anderer ausführbarer Dateien vermehren und Schaden anrichten. Makroviren nutzen die Tatsache aus, dass die Skript- und Makrosprachen mancher Programme auch Manipulationen an Dateien und am Betriebssystem zulassen. Mit der Massennutzung der Dienste des Internets hat die Verbreitung von Viren, insbesondere von Makroviren, eine neue Qualität bekommen. Per E-Mail versandte Nachrichten mit Anhängen (Attachments) verbreiten sich extrem schnell über das gesamte Netz. Enthalten diese Attachments viralen Code in Form von Skripten und lässt die entsprechende E-Mail-Software automatisierte Ausführungen solcher Codes zu, so kann sich eine derart infizierte Nachricht explosionsartig in Computernetzen weltweit verbreiten und häufig, allein auf Grund des enormen Datenaufkommens, Teile des Netzes lahm legen.
Neben diesen „Verstopfungseffekten“ reichen die Schäden, die Viren verursachen können, von einer Verlangsamung und zeitweiliger Lahmlegung des Rechnersystems bis hin zur Zerstörung aller Daten. Im Extremfall ist es sogar möglich, die Hardware eines Systems zu beeinträchtigen, indem z. B. Funktionen zur Manipulation des BIOS dazu verwendet werden, dieses komplett zu löschen. Ein derart befallener Rechner kann erst nach Neuprogrammierung oder Austausch dieses Chips wieder starten.
Die Anzahl der bekannten Virenfamilien liegt bei mehreren Tausend, wobei jede Familie oft aus einer Vielzahl von Viren unterschiedlichen „Mutationsgrades“ besteht. Schuld an dieser recht hohen Zahl an Viren ist u. a. die Verfügbarkeit so genannter Virus Construction Kits, also Viren-Bausätze, mit deren Hilfe es auch einem Cracker mit wenig Programmiererfahrung gelingt, eigene Viren zu erzeugen. Neben den erwähnten Virenfamilien gibt es noch weitere Arten, die man nur im weiteren Sinne zu den Viren zählen kann. Falschmeldungen über gefährliche Viren, so genannte Hoaxes (englisch für Scherz), die als E-Mail von gutgläubigen Benutzern kettenbriefartig verbreitet werden, verursachen ein relativ hohes Datenaufkommen. Würmer sind selbständige Programme, die sich innerhalb eines Netzwerks z. B. unter Nutzung von Sicherheitslücken in E-Mail-Programmen selbsttätig von Computer zu Computer verbreiten; sie können eine schädliche Programmroutine beinhalten. Die Trojanischen Pferde oder Trojaner sind Programme, die von Benutzern installiert und verwendet werden, neben ihrem eigentlichen Verwendungszweck jedoch versteckte Funktionen zum Ausspionieren von Daten wie z. B. Passwörter und Kreditkartennummern enthalten. Diese Daten werden dann, unbemerkt vom Benutzer, meist über das Internet an Dritte gesandt.
Einen absolut sicheren Schutz vor Computerviren gibt es nicht. Vorsorgemaßnahmen lassen sich jedoch unter folgenden Gesichtspunkten treffen: Einsatz aktueller Antivirenprogramme, die Dateien auf Infektion prüfen und gegebenenfalls desinfizieren; Verwendung von Software aus vertrauenswürdigen Quellen; regelmäßige Datensicherung; Notfalldiskette erstellen; mehrere logische Laufwerke (Partitionen) im Rechner einrichten; Firewall zur Kontrolle der Internetverbindung installieren; rigide Sicherheitseinstellungen des Browsers bei Zugriff auf das Internet.
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