Lexikon

Entwicklungsländer

unterentwickelte Länder; Dritte Welt
Länder, die durch absolute Armut (elementare Grundbedürfnisse, wie Ernährung, Gesundheit, Wohnung und Ausbildung werden nur unzureichend abgedeckt) eines im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohen Bevölkerungsanteils und durch relative Armut des Bevölkerungsdurchschnitts gekennzeichnet sind. Zu den Entwicklungsländern gehören rund 160 Staaten, von denen die meisten auf der Südhalbkugel liegen. Als Abgrenzung gilt vor allem das Bruttonationaleinkommen pro Kopf (unter 5000 US-Dollar). Weitere Merkmale zur Beurteilung sind die Wirtschaftsstruktur,
Analphabetismus (Ländervergleich)
Analphabetenquoten in ausgewählten Ländern (Stand 2005)1
Landin %
männlichweiblich
Afrika
Ägypten3356
Algerien2140
Äthiopien5166
Benin5477
Burkina Faso8592
Burundi3348
Ghana3754
Kenia2229
Kongo2048
Mali7389
Marokko3762
Mosambik3869
Namibia1919
Niger8091
Nigeria2641
Rwanda3041
Sambia2440
Senegal4971
Simbabwe614
Sudan3150
Südafrika1619
Tansania2338
Tunesien1735
Uganda2141
Zentralafrikanische Republik3567
Nord- und Mittelamerika
Costa Rica44
Dominikanische Republik1313
El Salvador1823
Guatemala2537
Haiti4650
Honduras2020
Jamaika169
Mexiko811
Nicaragua2323
Panama89
Südamerika
Argentinien33
Bolivien720
Brasilien1211
Chile44
Ecuador810
Kolumbien65
Paraguay710
Peru718
Uruguay32
Venezuela77
Asien
Bangladesch5069
China514
Indien2752
Indonesien817
Iran1730
Israel24
Jemen3171
Jordanien515
Korea, Süd-14
Kuwait1519
Libanon820
Malaysia815
Myanmar (Birma)614
Nepal3765
Pakistan3065
Philippinen87
Saudi-Arabien1331
Singapur811
Sri Lanka811
Syrien926
Thailand510
Türkei419
Vietnam613
Europa
Bulgarien12
Griechenland612
Italien12
Kroatien13
Litauen00
Polen00
Portugal59
Rumänien24
Russland01
Spanien13
Ungarn11
1 Die Angaben beziehen sich auf die Bevölkerung von 15 und mehr Jahren.
die Analphabetenquote, der Lebensmittelverbrauch pro Einwohner u. a. Man unterscheidet Länder mit mittlerem Einkommen, ferner Länder mit niedrigem Einkommen (engl. less developed countries, Abk.: LDC ) sowie die niedrigst entwickelten Länder (engl. least developed countries, Abk.: LLDC ). Seit Mitte der 1970er Jahre hat sich darüber hinaus die Unterscheidung nach Öl exportierenden und Öl importierenden Ländern eingebürgert, wobei bei letzteren die „am schwersten (von Ölpreissteigerungen) betroffenen Länder“ (engl. most seriously affected countries, Abk. MSAC ) eine weitere eigene Kategorie bilden. Die beiden zuletzt genannten Gruppen werden auch als Vierte Welt bezeichnet.
Weitere charakteristische Merkmale der Entwicklungsländer: 1. gespaltene Wirtschaft (Dualismus) in eine unterentwickelte und arbeitsintensive Landwirtschaft, einschließlich Handwerk und Handel, und eine relativ moderne und verstädterte Industrie; 2. Monokulturen und damit unflexible Exportmöglichkeiten; 3. Bevölkerungsexplosion.
Ursachen der Unterentwicklung lassen sich nach sechs Gesichtspunkten bestimmen: 1. natürliche Faktoren wie ungünstiges Klima, fehlende Bodenschätze, kulturelle und rassische Spannungen und soziale Konflikte; 2. Nachwirkungen der kolonialen Ausbeutung, z. B. fehlende Infrastruktur; 3. Kapitalmangel; 4. Mangel an qualifizierten Arbeitskräften; 5. Bevölkerungsexplosion; 6. Verschlechterung der Außenhandelsbilanz für die Entwicklungsländer.
In zahlreichen Entwicklungsländern beträgt die Auslandsverschuldung das Vielfache des Jahresexports. Die Entwicklungsländer sowie internationale Organisationen fordern daher Maßnahmen zur Bewältigung der Schuldenkrise, z. B. einen Schuldenerlass für die hoch verschuldeten Entwicklungsländer (engl. heavily indebted poor countries, HIPC).
Kontext
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