Lexikon

Gebirge

Geographie
Berge
Berge
Faltung der Gesteinsschichten
die ausgedehnten und höheren, meist deutlich abgegrenzten Erhebungen der Erdoberfläche, mit lebhaftem Wechsel von Bergen und Tälern. Man unterscheidet
1. nach der Gipfelform: Kammgebirge mit den größten Erhebungen in einer Reihe (z. B. Erzgebirge, Vogesen); Kettengebirge mit mehreren parallelen Kämmen, meist schwer zu überschreiten, oft Klima-, Vegetations- und Völkergrenze (z. B. Alpen, Anden); Kuppengebirge mit unregelmäßigen Formen und ohne deutliche Gliederung (z. B. Rhön, Sauerland); Plateaugebirge mit fast ebener Oberfläche (z. B. Schwäbisch-Fränkische Alb).
2. nach der relativen Höhe: bis 2000 m Mittelgebirge, mit meist zugerundeten breiten Formen; über 2000 m Hochgebirge mit steilen, zugeschärften Gipfeln, die über die Baumgrenze, z. T. über die Schneegrenze aufragen.
Gebirge: Entstehungsarten
Gebirge: Entstehungsarten
Schematische Darstellung der Entstehung unterschiedlicher Gebirgsformationen
3. nach der Entstehung: vulkanische Gebirge aus Ergussgesteinen, die durch Eruption aufgeschüttet oder erosiv herausgearbeitet wurden (z. B. Vogelsberg, Siebengebirge), und Erosionsgebirge aus waagerechten oder schräg gestellten, zertalten Tafeln (Schichtstufen, z. B. Schwäbische Alb). Bei der Bildung von Schollengebirgen werden starre Sediment- oder Ergusstafeln oder eingerumpfte Faltengebirge durch Krustenbewegungen zu Schollen zerstückelt, vertikal gegeneinander verschoben und zu Horstgebirgen (z. B. Harz), Keil-(Pult-), Schollengebirgen (z. B. Erzgebirge) oder Massiven (z. B. Rheinisches Schiefergebirge) zusammengefügt. Faltengebirge entstehen aus untermeerischen Sedimentationströgen (Geosynklinalen); das in die Tiefe gepresste Material wird durch seitlichen Zusammenschub gefaltet, wobei sich einzelne
Falte: Formen
Falte: Formen
Die Gesteinsschichten sind einem gerichteten Druck ausgesetzt. Es bildet sich eine einfache stehende Falte. Bei längerer Dauer des Drucks entsteht eine schiefe Falte, die sich zu einer überkippten Falte und schließlich zu einer liegenden Falte entwickeln kann. Weiter ansteigender Druck führt dazu, dass die Schichten ausdünnen und zerreißen. Der Sattel wird über die Mulde geschoben, die Folge ist eine sogenannte Überschiebungsdecke. An der Oberfläche sind diese Formen verändernden Einflüssen (wie Abtragung und Ablagerung) ausgesetzt.
Falten als Decken über das Nachbargestein legen können (Deckengebirge). Emporgehoben werden die Massen oft erst nachträglich durch weit gespannte Aufwölbungen (Großfaltung, epirogenetische Bewegungen). Häufig sind Bruch- und Faltenbildung miteinander gekoppelt (Bruchfaltengebirge) oder gehen ineinander über. Die Hebungsphasen erfassen meist große Teile der Erdoberfläche gleichzeitig, wechseln mit Ruhephasen, leben aber über viele Mio. Jahre immer wieder auf.
Allen gebirgsbildenden Vorgängen entgegen wirkt die Abtragung, die je nach ihrer Art und nach der Widerstandsfähigkeit der Gesteine ein Gebirge in charakteristischer Weise umformt und einebnet. Die höchsten und am stärksten reliefierten Gebirge der Erde sind daher geologisch relativ jung. Die letzte große Gebirgsbildungsphase fand im Tertiär statt; in dieser Zeit wurden z. B. der Himalaya und die Alpen aufgefaltet. Orogenese.
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