Lexikon
Kriminạlroman
Krimi; KriminalgeschichteKriminalroman (Kulturtabelle).sgm
Autoren | Werke |
Edgar Allan Poe (1809–1849) | Der Doppelmord in der Rue Morgue (1841) |
Sir Arthur Conan Doyle (1859–1930) | Abenteuer des Sherlock Holmes (1892); Die Rückkehr des Sherlock Holmes (1905) |
Edgar Wallace (1875–1932) | Der grüne Bogenschütze (1923); Der Hexer (1925) |
Raymond Chandler (1888–1959) | Der tiefe Schlaf (1939) |
Agatha Christie (1890–1976) | Mord im Pfarrhaus (1930); Der Orientexpress (1934); Die Mausefalle (1949) |
Dorothy L. Sayers (1893–1957) | Lord Peters schwerster Fall (1926) |
Dashiell Hammett (1894–1961) | Der Malteser Falke (1930); Der dünne Mann (19342) |
Georges Simenon(1903–1989) | Maigret und sein Neffe (1934); Maigret und die alte Dame (1949) |
Patricia Highsmith (1921–1995) | Der talentierte Mr. Ripley (1955) |
JohnLe Carré (* 1931) | Der Spion, der aus der Kälte kam (1963); Das Russland-Haus (1989) |
MajSjöwall (* 1935) und PerWahlöö (1926–1975) | Die Tote im Götakanal (1965); Die Terroristen (1975) |
Donna Leon (* 1942) | Venezianisches Finale (1993); Beweise, dass es böse ist (2005) |
Henning Mankell (* 1948) | Mörder ohne Gesicht (1993); Vor dem Frost (2002); Der Chinese (2008) |
Stieg Larsson (1954–2004) | postum: Verblendung (2005); Verdammnis (2006); Vergebung (2007) |
Ursprung der Kriminalliteratur sind die im 18. Jahrhundert publizierten Sammlungen realer Kriminalfälle, die als Dokumente der Aufklärung über das Wesen des Menschen ein breites Publikum fanden. Dieses Interesse dokumentierte zugleich den Siegeszug des rationalen Denkens und die Hoffnung auf Erhöhung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung durch das entstehende Polizeiwesen. Berühmt wurden insbesondere die auf Aktenberichten beruhenden „Erzählungen sonderbarer Rechtshändel“ von François Gayot de Pitaval (ab 1734, deutsch ab 1747), in denen erstmals von naturwissenschaftlichen Methoden der Verbrechensaufklärung berichtet wird. Von den Anfängen der Kriminalliteratur bis in die Gegenwart bestärkten reale, oft spektakuläre Verbrechen immer wieder das Interesse an literarischen Bearbeitungen des Themas. Die historischen Verbrecher wurden dabei nicht selten zu Legenden bzw. populären Mythen verklärt, wie im Fall von Jack the Ripper.
Wie bei allen literarischen Gattungen gilt es zwischen Werken, die (seit dem 19. Jahrhundert) bewusst für das Genre geschrieben wurden, und jenen zu unterscheiden, die aufgrund darin vorkommender Motive erst nachträglich dem Genre zugeordnet wurden. Zu letzteren zählen u. a. „Moll Flanders“ von Daniel Defoe (1722, deutsch 1723), „Jonathan Wild“ von Henry Fielding (1743, deutsch 1790) und „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann (1819). Als eigentlicher Vater der Kriminalliteratur gilt Edgar Allan Poe, der mit drei ab 1841 erschienenen Detektivgeschichten eine Gattung begründete, zu deren erfolgreichsten und klassisch gewordenen Vertretern Autoren wie Arthur Conan Doyle, Wilkie Collins, Edgar Wallace, Agatha Christie, Patricia Highsmith, G.K. Chesterton, Dashiell Hammet, Raymond Chandler, Dorothy L. Sayers, Georges Simenon, Friedrich Dürrenmatt, Daphne du Maurier und Maj Sjöwall/Per Wahlöö gehören. Häufig sind die Namen der Detektive bzw. der Titelhelden mindestens ebenso bekannt wie die der Autoren, z B. Sherlock Holmes (Doyle), Miss Marple und Hercule Poirot (Christie), Pater Brown (Chesterton), Sam Spade (Hammett), Philip Marlowe (Chandler), Kommissar Maigret (Simenon) oder Kommissar Bärlach (Dürrenmatt).
Bei den englischen Autoren (u. a. Doyle, Wallace, Christie, Chesterton, du Maurier) stehen psychologische Motive und die logische Aufklärung rätselhafter Verbrechen durch den genialen Detektiv im Vordergrund. Realistische Milieuschilderungen, gewalt- und handlungsreiche Erzählstränge sowie ein Hauptprotagonist stehen im Mittelpunkt vieler amerikanischer Krimis (Hammett, Chandler). Das trifft besonders auf die im Mafia-Milieu angesiedelten Romane Mario Puzos zu, ebenso wie auf die Politthriller Frederick Forsyths und James Ellroys. Bei diesen bieten oft historische Bezüge und der Kalte Krieg ein zusätzliches Kolorit, ebenso wie bei den Spionagegeschichten John le Carrés und Ian Flemings. Neben den genannten Typen werden John Grishams Justiz-Thriller ebenso zur Kriminalliteratur gezählt wie einige der Werke von Umberto Eco („Der Name der Rose“, „Das Focaultsche Pendel“) sowie die forensischen Thriller von Kathy Reichs.
Das Genre zählt bis in die Gegenwart zu den umsatzstärksten Sparten der Buchindustrie, was Erfolgsautoren der letzten Jahre, wie Henning Mankell, Elizabeth George, Ian Rankin und Patricia Cornwell bestätigen. Außerdem tragen viele erfolgreiche Verfilmungen der literarischen Vorlagen zum Erfolg der Kriminalerzählungen bei.
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