Lexikon
Mann
Heinrich, deutscher Schriftsteller, * 27. 3. 1871 Lübeck, † 11. 3. 1950 Santa Monica, Calif.; Bruder von Thomas Mann; entwickelte nach konservativen Anfängen schon bald nach 1900 eine konsequent demokratische Weltanschauung; setzte sich mit dem Imperialismus der wilhelminischen Zeit auseinander (Romane: „Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“ 1905 [als „Der blaue Engel“ 1930 verfilmt]; „Der Untertan“ 1918). Als Gegner des Nationalsozialismus emigrierte er 1933 in die Tschechoslowakei, dann nach Frankreich und 1940 in die USA. 1949 wurde er zum Präsidenten der neu zu gründenden Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost) ernannt. Romane: „Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy“ 3 Bände 1903; „Die Jagd nach Liebe“ 1903; „Mutter Marie“ 1927; „Eugénie oder Die Bürgerzeit“ 1928; „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ 1935; „Die Vollendung des Königs Henri Quatre“ 1938; „Lidice“ 1943; Novellen, Dramen: „Madame Legros“ 1913; „Der Weg zur Macht“ 1919; Essays; Autobiografie: „Ein Zeitalter wird besichtigt“ 1945.
Mann, Heinrich und Thomas
Heinrich und Thomas Mann
© wissenmedia
- Erscheinungsjahr: 1905
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen
- Genre: Roman
Der Roman »Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen« von Heinrich Mann (* 1871, † 1950), erschienen im Verlag Langen in München, findet zunächst kaum Beachtung. Mann beschreibt die Geschichte eines »Machtmenschen«, der aus seiner Rolle eines Hüters der bestehenden Gesellschaftsordnung ausbricht. Unrat erliegt den Reizen einer Varietésängerin, der »Künstlerin Fröhlich«, wird ihr Narr und Zuhälter und empfängt in seiner Spielhölle manchen ehrbaren Bürger der Stadt, bis die Polizei ihn festnimmt und dem Treiben ein Ende setzt. Der zweite Teil des Romans interpretiert den ersten und zeigt »den Tyrannen von seiner Kehrseite«. Unrat, bisher in seinem Denken, Fühlen und Handeln ganz und gar Teil der staatlichen Untertanenideologie, findet durch die Leidenschaft für die Varietésängerin zur Menschlichkeit zurück und endet in der »Anarchie«. 1930 verfilmt Joseph von Sternberg den Roman mit Emil Jannings und Marlene Dietrich (»Der blaue Engel«).
- Deutscher Titel: Der blaue Engel
- Original-Titel: DER BLAUE ENGEL
- Land: Deutsches Reich
- Jahr: 1930
-
Regie:
Josef von Sternberg
- Drehbuch: Carl Zuckmayer, Karl Vollmöller, Robert Liebmann, nach einem Roman von Heinrich Mann
- Kamera: Günther Rittau
- Schauspieler: Emil Jannings, Marlene Dietrich, Kurt Gerron, Hans Albers, Rosa Valetti
Josef von
Sternberg
s umjubelter Film »Der blaue Engel« macht die Schauspielerin Marlene Dietrich über Nacht zum Weltstar. Sternberg
benutzt den im Jahr 1905 erschienenen Roman »Professor Unrat« von Heinrich Mann zu einer Parabel auf die heuchlerische Moral des Kleinbürgertums: Der strenge Gymnasial-Professor Immanuel Rath (Emil Jannings) verliebt sich in die Barsängerin Lola-Lola Fröhlich (Marlene Dietrich). Er wird aus dem Schuldienst entlassen und gerät in eine demütigende Abhängigkeit zu Lola. Er heiratet sie und geht mit ihr auf Tournee. Zum dummen August herabgewürdigt, wird Rath von Lola verlassen, die sich mit dem Artisten Mazeppa (Hans Albers) tröstet. Rath stirbt schließlich in seiner früheren Schule am Katheder. Die Rolle der Lola, ihr Auftreten mit Seidenhut, schwarzen Strümpfen und teilweise entblößten Oberschenkeln sowie die mit rauer Stimme in einer einzigartigen Mischung aus Können und Dilettantismus vorgetragenen Lieder wie »Ich bin die fesche Lola«, »Kinder, heut abend, da such ich mir was aus« und »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt« (Musik: Friedrich Hollaender/Text: Robert Liebmann) lassen die Dietrich zum umschwärmten Sexsymbol der 30er Jahre aufsteigen. Der Kritiker Herbert Ihering schreibt über ihre Erscheinung: »Sie singt und spielt fast unbeteiligt, phlegmatisch. Sie ist ordinär, ohne zu spielen. Alles ist Film, nichts Theater.« Neben Emil Jannings beeindruckt vor allem Hans Albers, der hier in einer Nebenrolle auftritt.
Der von der Ufa produzierte Film beweist auch die »Flexibilität« des Unternehmens: Politisch steht die Ufa, die seit 1927 von Alfred Hugenberg beherrscht wird, rechts. Sie finanziert aber die Verfilmung des Romans des linksliberalen Autors Heinrich Mann, da sie sich kommerziellen Erfolg verspricht.
- Erscheinungsjahr: 1903
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy
- Genre: Roman
Beim Verlag Langen in München erscheint die Trilogie »Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy« von Heinrich Mann (* 1871, † 1950). Das in »Diana«, »Minerva« und »Venus« unterteilte Werk schildert den Versuch einer Herzogin, im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein über alle Kleinlichkeit, Bedürftigkeit und Hässlichkeit erhabenes Leben zu führen (Diana = Freiheit, Minerva = Kunst, Venus = Liebe) und es wie ein Kunstwerk zu vollenden. Die Heldin scheitert letztlich, weil sich ihre Interessen und die ihrer Umwelt nicht zur harmonischen Einheit fügen.
- Erscheinungsjahr: 1935
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Jugend des Königs Henri Quatre
- Genre: Roman
»Die Jugend des Königs Henri Quatre«, erschienen beim Verlag Querido in Amsterdam, ist der erste Teil des historischen Romans um den französischen König Heinrich IV. von dem in der Emigration lebenden deutschen Erzähler, Dramatiker und Essayisten Heinrich Mann (* 1871, † 1950), dem älteren Bruder des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann. Der zweite Teil dieses Werks, dem umfangreiche Quellenstudien vorausgingen, erscheint 1938 unter dem Titel »Die Vollendung des Königs Henri Quatre«. Mann stilisiert den König zum Ahnherrn des modernen revolutionären Sozialismus. Durch wirtschaftliche, politische und gesetzgeberische Maßnahmen fördert Heinrich IV. den Wohlstand des Volkes – jeder soll »sonntags ein Huhn im Topf haben« – und vermehrt seine Rechte in dem Wissen, »dass nur ein glückliches Volk das Glück des Staates macht«. Er wird der »gute König« des Volks, denn: »Nichts ist so volkstümlich wie Gutsein.«
- Erscheinungsjahr: 1938
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Vollendung des Königs Henri Quatre
- Genre: Roman
Mit »Die Vollendung des Königs Henri Quatre«, erschienen im Staatsverlag der nationalen Minderheiten der UdSSR in Kiew, liegt der zweite und letzte Teil des historischen Romans um den französischen König Heinrich IV. von Heinrich Mann (* 1871, † 1950) vor. Der deutsche Schriftsteller, älterer Bruder des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, lebt in der Emigration in Frankreich. Der erste Teil seines Romans, dem umfangreiche Quellenstudien vorausgingen, erschien 1935 unter dem Titel »Die Jugend des Königs Henri Quatre«. Der zweite Teil beginnt mit den Kämpfen des hugenottischen Königs, den Mann zum Ahnherrn des modernen revolutionären Sozialismus stilisiert, gegen die katholische Liga und seinem Sieg nach dem Übertritt zum Katholizismus. Mit der Überlegung »Paris ist eine Messe wert« wechselt Heinrich zum fünften Mal seinen Glauben: Er will die Nation einen, er will die Menschen nicht morden, um über die übrig gebliebenen herrschen zu können. Durch wirtschaftliche, politische und gesetzgeberische Maßnahmen fördert er den Wohlstand des Volkes – jeder soll »sonntags ein Huhn im Topf haben«.
Heinrich-Mann-Preis
Name des Preises: | Heinrich-Mann-Preis |
Gründungsjahr: | 1953 |
Vergabegremium: | Akademie der Künste Berlin (vorher Akademie der Künste der DDR) |
Vergaberhythmus: | jährlich |
Preisgeld: | 8 000 Euro |
Zweck: | Der Preis soll für Werke mit gesellschaftskritischem Charakter zu Ehren von Heinrich Mann verliehen werden |
1953 | |
1954 |
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1955, 1961, 1992 | Dieter Noll |
1956 |
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1957 |
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1958 |
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1959 |
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1960 |
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1962 |
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1963 | Christa Wolf |
1964 | Günter de Bruyn |
1965 |
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1966 | Peter Weiss |
1967 |
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1968 | Herbert Ihering |
1969 |
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1970 |
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1971 | |
1972 |
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1973 | |
1974 |
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1975 |
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1976 |
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1977 |
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1978 | Karl Mickel |
1979 | Fritz Rudolf Fries |
1980 |
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1981 | Peter Hacks |
1982 |
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1983 |
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1984 | Heinz Czechowski |
1985 |
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1986 |
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1987 | Luise Rinser |
1988 | Fritz Mierau |
1989 | Wulf Kirsten |
1990 |
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1991 |
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1993/94 | Lothar Baier |
1995 | Hans Mayer |
1996 | Julius Posener |
1997 | Michael Rutschky |
1998 | Karl Markus Michel |
1999 | Katharina Rutschky |
2000 | Dubravka Ugresic |
2001 | Walter Boehlich |
2002 | Götz Aly |
2003 | Wolfgang Schivelbusch |
2004 | Claudia Schmölders |
2005 | Ivan Nagel |
2006 | Peter von Matt |
2007 | Karl Heinz Bohrer |
2008 | Heinz Schlaffer |
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