Lexikon
Wüsten
Erdräume mit so starker Trockenheit (geringe Wasserzufuhr, starke Verdunstung) oder Kälte, dass sich fast nur Trockenflora, aber keine großräumig landschaftsbestimmende Vegetation entwickeln kann. Danach unterscheidet man Kältewüsten (Eis- und Felsgebiete des polaren Klimas und der Hochgebirge) und Trockenwüsten (Wärmewüsten). Diese liegen vorwiegend in der Zone der subtropischen Hochdruckgebiete im Bereich der Wendekreise (z. B. Sahara, Kalahari) und an den Westküsten der Südkontinente, wo die Niederschläge durch kaltes Auftriebswasser vom Festland ferngehalten werden (z. B. Atacama, Namib) sowie in abgeschlossenen Gebirgsbecken (Gobi, Great Basin). Wüsten nehmen rund ein Fünftel der Erdoberfläche ein. Durch Überweidung, Entwaldung und Anzapfung des Grundwassers in den Wüstenrandgebieten ist jedoch eine weitere Ausbreitung der Wüsten zu beobachten (Desertifikation).
Wüsten und von Verwüstung bedrohte Gebiete
Wüsten und von Verwüstung bedrohte Gebiete
© wissenmedia
Wüsten der Erde
Name / Lage | Ausdehnung (in km2 ) | Staaten |
Afrika | ||
Sahara (Nordafrika) | 8,7 Mio. | Ägypten, Libyen, Mali, Mauretanien, Niger, Tschad, Sudan |
Libysche Wüste (Teil der Sahara, Nordafrika) | ca. 2 Mio. | Libyen, Ägypten, Sudan |
Nubische Wüste (Teil der Sahara, Nordafrika) | 400 000 | Sudan |
Arabische Wüste (Nordostafrika) | 181 000 | Ägypten |
Namib (Südwestafrika) | 50 000 | Namibia |
Kalahari (Südafrika) | 800 000 | Botswana, Namibia, Republik Südafrika |
Asien | ||
An Nafud (Zentralarabien) | 104 000 | Saudi-Arabien |
Rub Al Khali (Südarabien) | 132 000 | Saudi-Arabien, Jemen, Vereinigte Arabische Emirate |
Dahna (Ostarabien) | 132 000 | Saudi-Arabien |
Syrische Wüste (Asien) | 259 000 | Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, Irak |
Lut (Ostiran) | 274 000 | Iran |
Karakum (Mittelasien) | 280 000 | Turkmenistan |
Kysylkum (Mittelasien) | 300 000 | Usbekistan, Kasachstan |
Takla Makan (Zentralasien) | 327 000 | China (Xinjiang) |
Gobi (Zentralasien) | 2 Mio. | Mongolei, China |
Negev (Vorderasien) | 12 000 | Israel |
Thar (Südasien) | 260 000 | Indien |
Amerika | ||
Sonora Mojave Death Valley | 181 000 40 000 8 500 | südwestliche USA (SO-California und W-Arizona) |
Great Basin (Nordamerika) | ca. 600 000 | westliche USA (Utah, Nevada) |
Chihuahuan (Nordamerika) | 363 000 | Mexiko, südliche USA |
Atacama (Südamerika) | 180 000 | Chile |
Desierto de Sechura (Südamerika) | 26 000 | Peru |
Australien | ||
Große Sandwüste | 388 500 | Westaustralien |
Gibsonwüste | 310 000 | Westaustralien |
Große Victoriawüste | ca. 260 000 | West- und Südaustralien |
Tanamiwüste | ca. 100 000 | Zentrales Nordterritorium |
Simpsonwüste | ca. 260 000 | Nordterritorium, Queensland, Südaustralien |
Namib: Dünenlandschaft
Namib
© wissenmedia
Die Trockenwüsten werden je nach dem Grad der Trockenheit noch einmal unterteilt in Kernwüsten (Jahresniederschläge unter 100 mm, fast vegetationslos), Randwüsten (geringe Vegetation bei gelegentlichem Regen, bis 200 mm/Jahr) und Halbwüsten (lichte Vegetation und geringe, aber regelmäßige Niederschläge). Klimatische Kennzeichen der Trockenwüsten sind neben geringen jährlichen oder lange Zeit ganz ausbleibenden Niederschlägen große tägliche Temperaturschwankungen (z. T. Unterschiede von über 60 °C). Diese Temperaturgegensätze sind in der fehlenden Bewölkung und schützenden Vegetationsdecke begründet, die die Erdoberfläche vor nächtlicher Auskühlung bewahren könnten. Landwirtschaftlicher Anbau ist nur in Oasen möglich. Die Wüstenpflanzen (Xerophyten) haben oft sehr tief reichende Wurzeln und können den episodisch auftretenden Niederschlag über lange Zeit speichern oder kommen mit dem in der Nacht niederfallenden Tau aus.
Da der Boden der Wüsten weitgehend freiliegt, gibt es Verwehung von Sand und Staub und es kommt zur Bildung von Dünen. Der Wind kann seine landschaftsgestaltende Kraft entfalten, indem er Senken ausbläst und durch mitgeführte Sandkörner anstehendes Gestein abschleift. Die physikalische Verwitterung ist in Wüsten sehr intensiv. Gelegentliche oft wolkenbruchartige Niederschläge führen zu flächenhafter Abspülung und gestalten die Wadis zu reißenden Strömen. Nach dem an der Oberfläche vorherrschenden Verwitterungsmaterial unterscheidet man: die lebensfeindlichen Sandwüsten (arabisch Erg), häufig mit Wanderdünen, die Felswüsten (arabisch Hamada) mit ihren scharfkantigen Gesteinsblöcken, die Kieswüsten (arabisch Serir) mit vom Wind abgerundeten Kiesen, die Lehmwüsten mit ihrer harten, rissigen Bodenoberfläche, die von feinem Gesteinsmehl bedeckten Staubwüsten und die Salzwüsten in abflusslosen Becken mit starker Verdunstung. Halbwüste, Trockengebiete.
Wissenschaft
Wie Archaebakterien Energie aus Wasserstoff gewinnen
Wissenschaftler haben ein grundlegendes Rätsel der Biologie gelüftet: Wie der Stoffwechsel der Archaeen funktioniert. Demnach gewinnen diese urtümlichen Mikroorganismen Energie mithilfe von speziellen Enzymen, die Wasserstoff umwandeln und herstellen. Diese Strategie hat den Einzellern über Milliarden Jahre hinweg das Überleben...
Wissenschaft
Warum erkältet man sich im Winter leichter?
Kälte, Nässe oder Zugluft sind nicht daran schuld, wenn die Nase läuft. Des Rätsels Lösung verrät Dr. med. Jürgen Brater. Auch wenn ein grippaler Infekt im allgemeinen Sprachgebrauch „Erkältung“ genannt wird, ist Kälte allein nicht in der Lage, ihn auszulösen. Wäre es anders, müssten Eskimos oder Polarforscher, die im ständigen...