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Macht den Bettelmann zum Königssohn!

Die Konten rot, die Kassen leer, die Laune schlecht. Die Finanzkrise ist den Menschen schon längst auf Gemüt und Geldbeutel geschlagen. Kein Wunder, dass da kaum jemand Lust verspürt, sich eine Pappnase ins sorgenvolle Gesicht zu drücken und Faschingslieder zu schmettern. Aber wieso eigentlich nicht? Gerade im Krisenjahr sollte Karneval gefeiert werden - wilder, ausgelassener, hemmungsloser denn je. Denn wer sich auf die Geschichte besinnt, weiß: Die närrischen Tage dienten immer schon als Ventil "zum Dampf ablassen".

von Susanne Dreisbach, wissen.de

Ein karnevalesker Trauerkloß
istockphoto.com

Die Herrschaft der Sklaven

Müßige Sklaven, die auf Diwanen lungern und sich von ihren römischen Herrschaften bedienen lassen - was wie der verwegene Traum eines armen Sklaven der Antike klingt, gehörte tatsächlich zur Realität des alten Roms. Denn jedes Jahr, wenn Ende Dezember mit freizügigen und ausschweifenden Feiern dem Gott Saturn gehuldigt wurde, trat die "Verkehrte Welt" in Kraft: Die Herren dienten, die Sklaven richteten. Rangunterschiede waren während der "Saturnalien" nicht nur aufgehoben, sondern in ihr Gegenteil verkehrt. In den Provinzen ging man gar so weit, einen Sklaven zum König zu ernennen und dessen Befehlen - scherzhaft - Folge zu leisten.

Verkehrte Welt - ein Spiel auf Zeit

Doch die Umkehrung der Standesordnung war natürlich nicht von Dauer. Sobald die Ausnahmezeit vorüber war, traten die gewohnten Regeln wieder in Kraft und ein jeder landete exakt an der Stelle, die ihm die gesellschaftliche Ordnung zugedacht hatte. Die gelebte Illusion von Macht und Freiheit jedoch reichte bereits aus, um eine wirkliche Revolte der Unfreien und Unterdrückten zu vermeiden.

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