Mit seinem Floß “Kon-Tiki“ überquerte Thor Heyerdahl den Pazifik. Das war 1947 und seinerzeit mindestens so sensationell wie die Landung auf dem Mond 22 Jahre später. Am 18. April 2002 starb der größte Abenteurer unserer Zeit.
Heyerdahls Theorie
Alle Welt glaubte, die zahlreichen Inseln der Südsee wären von Asien aus besiedelt worden. Doch Heyerdahl wollte beweisen, dass es schon in prähistorischen Zeiten einen kulturellen Austausch gab zwischen Südamerika und der Südsee. Er war ein Anhänger der so genannten Diffusionstheorie, wonach es Menschen waren, die zum Beispiel den Sonnenkult und den Hang zum Pyramiden-Bau von Afrika über die Kanarischen Inseln nach Zentral- und Südamerika und von dort nach Ozeanien gebracht haben.
Inzwischen gelten Heyerdahls Theorien als weitgehend widerlegt. Linguisten fanden heraus, dass alle der mehr als 800 Sprachen zwischen Taiwan, Hawaii, Polynesien und Neuseeland auf eine gemeinsame austronesische Ursprache zurückgehen, eine Sprache also, die ihren Ursprung in Südostasien hat. DNA-Untersuchungen zeigten, wie eng die weit verstreuten Populationen des Pazifik miteinander verwandt sind und dass sie einen gemeinsamen Ursprung in Asien haben müssen. So haben beispielsweise 99 Prozent der Trobriand-Insulaner ein Gen, das nur in Asien vorkommt.