“The games must go on”
Die Spiele der XX. Olympiade in München sollten als "heitere Spiele" in Erinnerung bleiben. Doch ein Terroranschlag palästinensischer Freischärler auf die israelische Mannschaft im olympischen Dorf beendete diesen Traum. Elf israelische Sportler, fünf Terroristen und ein Polizist kamen bei der Geiselnahme und dem anschließenden Befreiungsversuch ums Leben. Obwohl zahlreiche Sportler und Funktionäre für einen Abbruch der Spiele plädierten, entschied sich das IOC - auch auf Wunsch des Staates Israel und der israelischen Mannschaft, die sich nicht erpressen lassen wollten - für eine Fortsetzung: "The games must go on", forderte Avery Brundage. Der IOC-Präsident, der nach den Spielen aus Altersgründen von dem Iren Michael Morris Lord Killanin abgelöst wurde, wollte den friedlichen Geist der olympischen Idee nicht durch "eine Handvoll von Terroristen" zerstören lassen. Trotz seines Appells reisten einige Sportler ab, weil sie sich nicht mehr sicher fühlten. Einen Tag nach der Trauerfeier wurden die Wettkämpfe im Zeichen der auf halbmast wehenden Olympiafahne fortgesetzt, alle Rahmenveranstaltungen jedoch abgesagt. Nach einer Boykottdrohung von 27 afrikanischen Staaten hatte das IOC Rhodesien - wie zuvor bereits Südafrika - wegen seiner Rassenpolitik von der Teilnahme ausgeschlossen.