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Raumfahrt: Aufbruch zum Mars
Die erste Mondlandung am 20. Juli 1969 schien ein neues Zeitalter einzuläuten: Nach dem Besuch beim Erdtrabanten sei auch die erste Mission zum Mars nicht mehr lange hin – so glaubte man damals. Doch dies erwies sich als Irrglaube. Nachdem die USA den Wettlauf zum Mond gewonnen hatten, fehlte es an Geld, Motivation und technischen Möglichkeiten, die Eroberung des Alls durch bemannte Missionen fortzusetzen.
Nach Apollo herrschte Stagnation
Die Folge: Seit dem Ende der Apollo-Missionen im Jahr 1972 ist kein Mensch mehr über den Erdorbit mehr hinausgekommen. Selbst der Mond blieb seither unbetreten. Wen es um die Erkundung des Sonnensystems geht, setzten Raumfahrtagenturen eher auf unbemannte Raumsonden – durchaus mit Erfolg. Immerhin verdanken wir Sonden wie Cassini, den Marsrovern Spirit, Opportunity und Curiosity oder der Raumsonde Juno einzigartige neue Erkenntnisse über Saturn, Mars oder Jupiter.
Allmählich jedoch tut sich auch in der bemannten Raumfahrt wieder etwas. In den letzten Jahren haben große Raumfahrtagenturen wie die NASA, ESA und Roskosmos bereits mit Vorbereitungen auf bemannte Missionen über den Orbit hinaus begonnen. Technologien für Raumanzüge, Habitate oder Rover werden in Analogmissionen getestet und auch Antriebstechnologien und Raumkapseln für den Flug zu Mond, Mars oder Asteroiden sind in Vorbereitung.
Neue Roadmap von NASA und Co
Bereits im Jahr 2013 einigten sich die großen Raumfahrtbehörden auf eine gemeinsame "Roadmap" – sozusagen einen Fahrplan für künftige Missionen. Nach diesem sollen bis 2030 die ersten Astronauten zu Flügen über den Erdorbit hinaus aufbrechen. Mögliche Ziele wären der Lagrangepunkt 2, eine stabile Position im All, die 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt liegt, oder die Mondumlaufbahn.
Irgendwann nach 2030, so sieht es die Roadmap vor, soll es dann auch eine bemannte Mission zum Mars geben. Ob dieser ehrgeizige und ziemlich optimistische Zeitplan einzuhalten, bleibt allerdings fraglich. Denn ohne massive Finanzierung von den jeweiligen Regierungen fehlt es den staatlichen Raumfahrtagenturen schlecht an Geld, um solche Pläne schnell umzusetzen. Angesichts vieler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Probleme hat die bemannte Raumfahrt nicht gerade Priorität.
Vielen Raumfahrt-Enthusiasten und auch privaten Unternehmern geht es daher nicht schnell genug. Sie wollen nicht darauf warten, bis NASA, ESA und Co vielleicht in ferner Zukunft doch noch eine Marsmission auf die Beine stellen. Stattdessen wollen sie nun selbst die Initiative ergreifen.
Unternehmer wie Richard Branson von Virgin Galactic oder Amazon-Gründer Jeff Bezos lassen bereits Raumgleiter entwickeln, die Weltraumtouristen ins All und sogar zu Rundflügen um den Mond bringen sollen. Andere Unternehmer, aber auch private Organisationen haben – teilweise utopische – Pläne verkündet, schon bald bemannte Missionen zum Mars durchführen zu wollen.