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Reproduktives Klonen

Klonforscher wie Ian Wilmut und Rudolf Jaenisch machten bald deutlich, dass sie das reproduktive Klonen von Menschen ethisch und moralisch für nicht vertretbar halten. In Deutschland ist, wie in den meisten europäischen Ländern, reproduktives Klonen von Menschen per Embryonenschutzgesetz ausdrücklich verboten.
Sascha Karberg

Obwohl das reproduktive Klonen von Menschen in den meisten europäischen Ländern verboten ist, versuchte Karl Illmensee erstmals am 14. März 2003 einen Menschen zu klonen. Der gebürtige Österreicher hatte 1981, 15 Jahre vor der Geburt von Dolly, behauptet, drei Mäuse geklont zu haben. Doch da die Experimente nicht wiederholt werden konnten, verlor der Forscher seine Reputation. Nach der Geburt Dollys machte sich Illmensee Hoffnung auf Rehabilitation und schloss sich einer Gruppe von Reproduktionsmedizinern an, die sich öffentlich für das reproduktive Klonen von Menschen aussprachen und ethische Bedenken ignorierten.

Unter ihnen war auch der Reproduktionsmediziner Panayiotis Zavos aus Lexington, der das Klonen von Menschen damit legitimierte, dass unfruchtbaren Paaren nur auf diesem Wege genetisch verwandter Nachwuchs ermöglicht werden könne. Zwischen 2003 und 2005 erzeugte Illmensee mit Zavos’ Unterstützung mindestens neun menschliche Klonembryonen von einer Amerikanerin ohne Partner und vier Paaren aus Ägypten, den USA, England, sowie "Syrien oder Jordanien". Die Embryonen wurden in die Gebärmuttern der Frauen eingesetzt, zu einer Schwangerschaft kam es jedoch nicht.

Klon- und Stammzellforscher wie Hans Schöler vom Max-Planck-Institut in Münster haben diese Experimente als "unverantwortlich" kritisiert. Denn von den Klonexperimenten an Tieren ist das hohe Risiko von Fehlbildungen der Klonembryonen in allen Stadien der Entwicklung, von der reduzierten Lebenserwartung und Anfälligkeit für ungewöhnliche Erkrankungen bekannt. Doch nicht allein die technische Unzulänglichkeit der Klontechnik wird als Argument gegen das reproduktive Klonen des Menschen angeführt. Grundsätzliche ethische Bedenken tun sich auf, wenn es nun möglich erscheint, Menschen um ihrer Eigenschaften willen zu selektieren und gezielt zu vermehren.

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