wissen.de Artikel
Schwarzwurzel und Postelein – vom Winter nicht unterzukriegen
Schwarzwurzeln: Frühlingsgefühle am Gaumen
Ein wenig derb kommt sie daher so im Rohzustand: die kultivierte Gartenschwarzwurzel. Sieht sie auf den ersten Blick doch aus wie ein Stück Holz, das ein gutes halbes Jahr in feuchter Erde verbracht hat. Ob das der Grund ist, warum sie auf unseren Tellern nur selten vertreten ist? Mag sein, denn am Geschmack kann es nicht liegen. Leicht süßlich erinnert der an Spargel, weshalb das ursprünglich von der iberischen Halbinsel stammende Gewächs auch seinem Ruf als Winterspargel gerecht wird.
Tatsächlich enthält die Schwarzwurzel Asparagin, eine Aminosäure, wie sie auch im Spargel vorkommt und die ihm seinen Namen gibt. Eine prima Gelegenheit also, auch im Februar etwas Frühling an den Gaumen zu bringen. Aber nicht nur dem tut der knorrige Wurz zu dieser Jahreszeit Gutes, sondern mit seinen vielen Vitaminen – darunter A, B1, B3, C und E –, einem Haufen Kalium, Phosphor und Eisen auch dem Organismus. Die Scorzonera Hispanica, so die botanische Bezeichnung, beschleunigt die Zellerneuerung, unterstützt die Gehirntätigkeit und – sie beruhigt.
Postelein: Geheimtipp unter den Wintergemüsen
Ein ebenfalls seltener Vertreter in deutschen Küchen ist der Postelein-Salat (Claytonia perfoliata). So selten, dass sich der eine oder andere bei dem Namen fragen wird, ob man das überhaupt essen kann. Ja, man kann, und das in vielfältiger Weise: Die fleischigen Blätter eignen sich als Salat, schmecken aber auch kurz gegart – ähnlich wie Spinat.
Geschmacklich verfügt Postelein, im Übrigen auch als Winterportulak, Tellerkraut oder Kuba-Spinat gehandelt, über eine leicht säuerliche Note. Er ist reich an Vitamin C, Kalcium, Eisen und Magnesium, lindert Sodbrennen ebenso wie Verstopfung und hilft aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung bei Magenentzündungen.
Achtung: Postelein wird aufgrund seines Beinamens „Winterportulak“ gelegentlich mit Portulak (Portulaca oleracea) verwechselt. Letzterer wird jedoch im Sommer geerntet und ist mit Postelein nur entfernt verwandt.
Schwarzwurzel-Gratin – schmeckt mit und ohne Fleisch
Zutaten für vier Personen
- 250 g Nudeln nach Wahl
- 1 Strauß Basilikum
- 125 g Käse (Tilsiter, Gouda oder Butterkäse)
- 20 g Butter
- 150 g Champignons
- 1 Eigelb
- ¼ l Sahne
- Schuss Milch
- 8 frische Schwarzwurzeln
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
- Nach Wunsch 100 g durchwachsenen Speck
- 2 geschälte Tomaten
Die Schwarzwurzeln schälen, waschen und in gesalzenem Wasser etwa 20 Minuten lang kochen. Nudeln ebenfalls in gesalzenem Wasser kochen (al dente: neun Minuten). Speck anbraten, derweil eine Auflaufform mit Butter bestreichen. Anschließend die garen Schwarzwurzeln in zentimeterdicke Stücke schneiden, zusammen mit den Nudeln, Champignonscheiben und Tomatenwürfeln hineingeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Falls Sie Speck verwenden, diesen erst jetzt untermischen. Die Sahne und Milch mit dem Eigelb verrühren, etwas salzen und das Basilikum gehackt dazugeben. Die Masse über den Inhalt in der Auflaufform heben, dann im vorgeheizten Backofen auf 200 Grad 20 Minuten backen.
Posteleinsalat – als Vorspeise oder zum Hauptgericht
Zutaten für vier Personen
- 500 g Postelein
- ¼ l Joghurt
- 4 EL Mayonnaise
- 2 EL Olivenöl
- 4 Knoblauchzehen
- Saft einer Zitrone
- 50 g Pinienkerne
- Salz
Den Postelein abspülen, evtl. Wurzelstücke und grobe Stiele entfernen. Joghurt, Mayonnaise, Öl und Zitronensaft verrühren und salzen. Anschließend Knoblauchzehen hacken und mit dem Postelein dazugeben. Pinienkerne anrösten und drüberstreuen.
wissen.de wünscht guten Appetit!