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Soziale Medien: Können Whatsapp, Instagram und Co. süchtig machen?

Lieber per Whatsapp chatten, als die Freunde zu treffen, eher den "Like-Button" klicken, als ein Kompliment zu machen. Durch soziale Medien sind wir immer erreichbar, setzen uns immer in direkten Vergleich mit der gesamten digitalen Welt. Doch macht die digitale Kommunikation süchtig? Und bedroht eine exzessive Nutzung unser Sozialleben und unsere Gesundheit?
YBR, 08.03.2018

Soziale Medien gehören längst zum Online-Alltag und prägen bei vielen auch einen großen Teil der Freizeitgestaltung.

thikstock.com, Milenko Bokan

Soziale Medien gehören längst zu unserem Online-Alltag und nehmen einen großen Teil unserer Freizeit ein. Besonders die "Digital Natives" – junge Menschen, die mit dem Internet aufgewachsen sind – kommunizieren über soziale Netzwerke. Doch es ist ein zweischneidiges Schwert: Während "Likes" auf unser Gehirn so positiv wie Schokolade wirken, können zu viele Facebook-Freunde sogar Stress auslösen.

Kein Wunder, dass sich viele Eltern Sorgen machen, wenn ihre Kinder stundenlang in den sozialen Medien posten und kaum mehr ihren Blick vom Smartphone zu heben scheinen: Ist das noch gesund und normal? Oder muss ich befürchten, dass mein Kind abhängig von diesen Medien ist? Können WhatsApp, Instagram und Co. überhaupt süchtig machen?

Eine Studie liefert jetzt Antworten. Im Auftrag der DAK-Krankenkasse und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen (DZSKJ) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wurden 1.001 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren befragt. Als Grundlage diente die „Social Media Disorder Scale“, ein Fragebogen aus neun Fragen. Werden fünf davon mit "ja" beantwortet, besteht nach Angaben der Forscher eine Sucht.

Fast drei Stunden am Tag auf Whatsapp und Co.

Eines scheint sich zu bestätigen: Jugendliche verbringen besonders viel Zeit in den sozialen Netzwerken. Wie die Studie ergab, sind 85 Prozent aller Jugendlichen jeden Tag der Woche auf Social Media unterwegs. Und dieser Anteil steigt mit dem Alter noch weiter. Von den Kindern zwischen 16 und 17 Jahren nutzen schon über 90 Prozent Facebook und Co. täglich.

Dabei gibt es allerdings leichte Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Mädchen verbringen mit drei Stunden pro Tag etwas mehr Zeit in der digitalen Welt als Jungen, die 2,5 Stunden pro Tag online sind. Das absolute Lieblingsmedium ist bei beiden Whatsapp, mit weitem Abstand vor Instagram, Snapchat und Facebook.

Whatsapp ist aktuell die bei beiden Geschlechtern beliebteste Kommunikationsplattform.

iStock.com, hocus-focus

Die Sucht und ihre Folgen

Doch was passiert, wenn Kinder und Jugendliche so viel vor dem Bildschirm hängen? "Je länger und häufiger die Kinder und Jugendlichen online sind, desto höher ist das Suchtrisiko", sagt Rainer Thomasius, Leiter des Zentrums für Suchtfragen. Der Studie nach  hatten immerhin 2,6 Prozent der Befragten bereits eine Sucht nach Social Media entwickelt – hochgerechnet entspricht das etwa 100.000 Teenagern in Deutschland. Mädchen sind mit 3,4 Prozent etwas häufiger betroffen als Jungen mit 1,9 Prozent.

Was aber bedeutet das konkret? Klar ist: Die Zeit, die jemand am Smartphone oder vor dem Computer verbringt, ist allein noch kein eindeutiges Anzeichen für eine Sucht nach dem Internet oder Social Media. Bedenklich aber wird es, wenn Jugendliche beginnen, andere Interessen wie Freunde, Sport oder Hobbys komplett zu vernachlässigen, und sich von der analogen Welt abkapseln und in die virtuelle Welt fliehen. Hinzu kommen Entzugserscheinungen: Betroffene sind gereizt, unruhig und traurig, wenn sie nicht online gehen können.

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