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Warum bringt der Osterhase die Ostereier?

Der Hase gilt als Sinnbild der Fruchtbarkeit (bis zu 20 Junge im Jahr) und wurde einst, vor allem auf österlichen Bildbroten (z. B. Spekulatius), zuweilen neben einem Ei abgebildet, weil auch dieses Zeichen der Fruchtbarkeit und Lebensfülle war. Hinzu kommt: In Byzanz war der Hase in der Tiersymbolik ein Symbol für Christus. Auch in der Mythologie existiert der Hase als Zeichen der Fruchtbarkeit: Sowohl der griechischen Liebesgöttin Aphrodite als auch der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera ist ein Hase als heiliges Tier zugeordnet.

Aus weltlicher Sicht galt der Gründonnerstag als Abgabe- und Zinstermin für Schuldner an die Gläubiger. Überliefert ist, dass die Schuldner mit Eiern und Hasen zahlten und dass der Schuldner bei Begleichung der Schulden ein freier Mann ist, der mit einem Hasen verglichen wurde, der nicht vom Hund gehetzt wird.

Auch die Terminierung des Osterfestes lässt eine Verbindung zum Hasen zu. Das Osterfest wird am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert, der Hase gilt als Mondtier.

In Zürich gilt der Hase schon lange als der, der die Eier bringt: Nach altem Brauch wurden Kinder auf die Wiese zum Ostereier-Suchen geschickt. Da sie bei dieser österlichen Beschäftigung im Freien stets Hasen, weniger jedoch Hennen aufscheuchten, galten die Langohren bei den Kindern als die Tiere, die die Eier auf die Wiese gelegt hatten. In Deutschland wurde der Osterhase erst ab dem Jahre 1678 (Reformationszeit) populär durch evangelische Familien und überlieferte Geschichten des Heidelbergers Georg Franck von Franckenau. Zum »Star« wurde der Osterhase nicht zuletzt durch die Schokoladenindustrie.