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Stein

Stein, Karl Reichsfreiherr vom und zum
Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein
Karl Reichsfreiherr vom und zum, deutscher Politiker, * 26. 10. 1757 Nassau an der Lahn,  29. 6. 1831 Schloss Cappenberg, Westfalen; seit 1780 im preußischen Staatsdienst, seit 1804 Minister des Akzise-, Zoll-, Fabrik- und Handelswesens in Berlin, 1807 wegen Konflikts mit dem Kabinett von Friedrich Wilhelm III. vorübergehend entlassen. Stein, der inzwischen seine reformerische Nassauer Denkschrift „Über die zweckmäßige Bildung der Obersten und der Provinzial-, Finanz- und Polizeibehörden in der preußischen Monarchie“ verfasst hatte, begann sofort, seine Reformideen in die Tat umzusetzen (Edikt vom 9. 10. 1807: Bauernbefreiung und Aufhebung ständischer Beschränkungen; Städteordnung vom 19. 11. 1808, die allen städtischen Gemeinden Selbstverwaltung gab). Grundlegend für die Neuorganisation der Staatsverwaltung wurden die Verordnungen vom 24. 11. 1808: Ressortminister traten an die Stelle des Generaldirektoriums; die Trennung von Justiz und Verwaltung wurde eingeführt. Weitere Pläne Steins, eine Landgemeindeordnung sowie die Einführung von Kreistagen, Provinziallandtagen u. a., wurden nicht mehr verwirklicht. Auf Betreiben Napoleons wurde Stein am 24. 11. 1808 zum zweiten Mal entlassen.
Bis zu seiner Berufung als Berater des Zaren Alexander I. im Jahr 1812 lebte er in Prag und Brünn im Exil. In Königsberg wandte sich Stein, beauftragt vom Zaren, unter Vermittlung des Generals L. Graf Yorck 1813 mit einem Aufruf zur Erhebung an die ostpreußischen Stände. Während der Befreiungskriege leitete Stein den „Zentralverwaltungsrat“ für die von französischen Truppen befreiten deutschen Gebiete. Auf dem Wiener Kongress, dem er als Berater des Zaren beiwohnte, zeigte sich Stein als scharfer Kontrahent Metternichs in der deutschen Frage, da er eine Wiederherstellung der großen Zahl deutscher Einzelstaaten ablehnte, statt dessen die deutsche Einheit mit einem starken Bundestag anstrebte. 1816 zog sich Stein aus dem politischen Leben zurück und lebte seitdem auf Schloss Cappenberg.
Das Reformwerk Steins, durch seine Entlassung unvollkommen geblieben, wurde von Hardenberg in einem etwas anderen Geist fortgesetzt (Stein-Hardenbergsche Reformen). Das Ideal der vorabsolutistischen Zeit vom Ständestaat mit einem verantwortungsbewussten Adel als geistigem und politischem Führer hatte sich in Stein mit dem freiheitlichen Grundgedanken der englischen Verfassung und dem Gedankengut der Physiokraten verbunden.
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