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Hinduistische Gottheiten
Seinem Wesen nach ist der Hinduismus polytheistisch und kennt viele Götter. Doch schon in der Zeit der Upanishaden wird der Glaube an die vielen Götter von den Philosophen mit der Idee eines höchsten Prinzips, des höchsten Schöpfergottes und Herrn (Ishvara) verbunden. Andere Gläubige wählen sich unter der Vielzahl der hinduistischen Gottheiten einen Lieblingsgott (Ishtadevata), den sie in besonderem Maße verehren. In der "Einen Gottheit in drei Gestalten" (Trimurti) sind die drei Hauptgötter vereint: Brahma stellt das schöpferische Prinzip im Universum dar, Vishnu das erhaltende und bewahrende und Shiva das zerstörerische. Neben den Hauptgöttern gibt es unzählige andere hinduistische Gottheiten, von denen viele nur lokal verehrt werden.
Brahma, Gott der Weisheit
Unter den drei großen Göttern ist Brahma, die männliche Entsprechung zum sächlichen Brahman, dem Absoluten der Upanishaden, der unbedeutendste. In den Epen ist er "der von selbst Gewordene" (Svayambhu), der aus dem ursprünglichen Weltenei oder den Urwassern entstandene Schöpfer und Gestalter des Universums, in dem er die Ordnung aufrecht erhält. In der späteren Zeit ist er vor allem der Berater Vishnus und Shivas, in deren Auftrag er zu Anfang einer jeden Weltperiode den Kosmos neu gestaltet.
Er gilt als der Verkünder der Veden und wird als Gott der Weisheit verehrt. Er wird mit vier gekrönten Köpfen und roter Hautfarbe, in ein weißes Gewand gekleidet und auf einer Gans reitend, dargestellt. In seinen vier Händen hält er den Veda, ein Gefäß mit Gangeswasser, einen Stab, einen Rosenkranz und oft einen Opferlöffel – manchmal auch nur einen Opferlöffel und keinen Rosenkranz. Er wohnt in seinem eigenen Himmel, der über denen der anderen Götter liegt. Seine Gattin ist Sarasvati, die Göttin der Beredsamkeit und Weisheit. Sie wird auf einem Lotos-Sitz, auf einer Vina spielend, abgebildet.